EKD-Ratsvorsitzende Fehrs: Angriff Irans auf Israel ist schändlich

Der Iran hat Israel direkt angegriffen, mit mehr als 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern. Die Sorge vor einem Flächenbrand wächst. So reagieren Kirchenvertreter.

Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs verurteilt den iranischen Angriff auf Israel
Die EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs verurteilt den iranischen Angriff auf Israelepd-bild / Heike Lyding

Der Iran hat in der Nacht zu Sonntag Israel direkt angegriffen. International löste dies scharfe Reaktionen und Sorge über eine weitere Eskalation des Nahost-Konflikts aus. Für die Bundesregierung verurteilten unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) den iranischen Angriff und versicherten Israel Beistand.

Spitzenvertreter der beiden großen christlichen Kirchen in Deutschland verurteilten den Angriff. Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, sprach von einem „schändlichen und völkerrechtswidrigen“ Angriff. „Ich bitte die internationale Gemeinschaft, alles zu tun, um einen Krieg zu verhindern“, erklärte die Hamburger Bischöfin laut Mitteilung der Nordkirche: „Und ich bete zu Gott, dass es gelingen möge, die Spirale der Gewalt zu durchbrechen und so das Leid und die Not aller Menschen in der Region nachhaltig zu lindern.“

Irans Angriff ein „Spiel mit dem Feuer“

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und Limburger Bischof Georg Bätzing nannte den Angriff „ein Spiel mit dem Feuer“. Er appellierte an alle Verantwortlichen, „auch in einer möglichen Antwort Israels, jede Eskalationsdynamik zu vermeiden, um weiteres Blutvergießen zu verhindern und dem Gedanken des Friedens Raum zu geben“.

Papst Franziskus appellierte beim Mittagsgebet in Rom laut einem Bericht des Portals „Vatican News“ eindringlich an die Verantwortlichen, „keine Maßnahmen zu ergreifen, die eine Gewaltspirale in Gang setzen und den Nahen Osten in einen noch größeren kriegerischen Konflikt hineinziehen könnten“. Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief alle an dem Konflikt Beteiligten auf, nicht die Existenz anderer zu bedrohen. „Alle Nationen sollten sich stattdessen auf die Seite des Friedens stellen und den Israelis und Palästinensern helfen, in zwei Staaten, nebeneinander, in Sicherheit zu leben“, betonte er: „Das ist ihr tiefer und legitimer Wunsch und ihr Recht.“

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier versicherte seinem israelischen Amtskollegen Izchak Herzog in einem Telefonat Deutschlands Solidarität und zeigte sich erleichtert über die starke israelische Luftabwehr. Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass eine großflächige Eskalation vermieden werden könne.

Das sagt Kanzler Scholz zum iranischen Angriff

Den Bundeskanzler erreichte die Nachricht vom iranischen Angriff während eines Fluges nach China. Er ließ sich nach Auskunft aus Regierungskreisen in der Nacht auf dem Flug laufend über die Entwicklungen im Nahen Osten unterrichten. Nach der Landung sprach er von einem „durch nichts zu vertretenden Angriff“, der „in keiner Weise akzeptabel, nachvollziehbar und hinnehmbar“ sei. Scholz sagte, er werde sich von China aus an einer Schaltkonferenz der G7 noch am Sonntag beteiligen.

Irans Luftabwehr Iron Dome holte die meisten Geschosse vom Himmel
Irans Luftabwehr Iron Dome holte die meisten Geschosse vom HimmelImago / Xinhua

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) verurteilte auf X, vormals Twitter, den iranischen Angriff „aufs Allerschärfste“. Sie verwies auf Unterstützer des Irans, die ihre Angriffe ebenfalls einstellen müssten.

Der Iran griff Israel laut Bundesregierung zum ersten Mal mit wahrscheinlich mehr als 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern an. Vorangegangen waren Luftschläge auf ein iranisches Konsulargebäude im syrischen Damaskus. Ausgangspunkt des aktuellen Kriegs war der Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Nach Angaben der israelischen Armee wurde der weitaus größte Teil der gegen Israel gerichteten Geschosse in der Nacht zu Sonntag abgefangen. Im Land selbst seien verhältnismäßig wenige Schäden zu verzeichnen, hieß es.