„Von Barmherzigkeit zusammengehalten“

Mit einer ökumenischen Feier haben Christen in Niedersachsen an Corona-Opfer erinnert. Auch von zuhause konnte man dabei sein – per Stream und mit einer Aktion in den sozialen Netzwerken.

Die Bischöfe Ralf Meister (li.) und Heiner Wilmer beim gemeinsamen Gottesdienst
Die Bischöfe Ralf Meister (li.) und Heiner Wilmer beim gemeinsamen GottesdienstChris Gossmann / bph

Hildesheim. In einem ökumenischen Gottesdienst in Hildesheim haben evangelische und katholische Kirche der Menschen gedacht, die durch das Coronavirus gestorben sind. Im Hildesheimer Dom dankten die Bischöfe Ralf Meister aus Hannover und Heiner Wilmer aus Hildesheim zudem Menschen aus Berufsgruppen, die während der Corona-Pandemie besondere Herausforderungen bewältigen müssen. Sie seien bis an die Grenzen ihrer Kräfte und manchmal darüber hinausgegangen, sagte der Landesbischof Meister. „Welche Gnade ist es, dass unsere Gesellschaft nicht von Rücksichtslosigkeit, sondern von Barmherzigkeit zusammengehalten wird.“

Meister ermunterte die Menschen, angesichts der vielen Opfer der Corona-Pandemie einander Trost zu spenden. Viele Angehörige und Freunde hätten sich „weder im Sterben noch bei der Trauerfeiern in der Weise verabschieden konnten, wie wir es kannten“.

Ministerpräsident spricht Grußwort

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sagte in einem Grußwort: „Wir trauern, wir sind dankbar und wir haben Grund zur Zuversicht.“ In Niedersachsen seien durch die Pandemie mehr als 1.000 Menschen gestorben. „Die Pandemie belastet uns alle ganz persönlich“, so der SPD-Politiker: „In der Sorge um die Gesundheit von uns und unseren Nächsten, in der Sorge um den Arbeitsplatz und die Existenz, in der Sorge, wie es wohl weitergehen mag.“ Doch Impfschutz, Schnelltests und bessere Medikamente seien echte Perspektiven für die nächsten Monate.

Ministerpräsident Stephan Weil
Ministerpräsident Stephan WeilChris Gossmann / bph

Weil würdigte die Solidarität der Menschen in Deutschland. Er sei zugleich dankbar für einen Staat, der sich für den Schutz seiner Bürger verantwortlich fühle. Den Kritikern der Corona-Maßnahmen hielt er entgegen: „Sie liegen ganz falsch und Sie sind nur eine vergleichsweise kleine Minderheit.“

In dem Gottesdienst, der im Internet übertragen wurde, wurden zum Gedenken an die Verstorbenen Kerzen entzündet. Wilmer sagte: „Wir beten in dieser Stunde für die Menschen, die wegen der Pandemie gestorben sind.“ In den Dom waren stellvertretend für viele Engagierte wegen der Abstandsregeln nur wenige Gäste eingeladen. Sie stünden für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Erzieher und Lehrerinnen und all diejenigen, die sich für andere einsetzten, sagte Wilmer. „Wir erleben, dass wir durch den großartigen Einsatz so vieler unserer Mitmenschen schon jetzt Morgenlicht sehen in einer Zeit, die Angst macht und dunkel erscheint.“

Aktion in sozialen Netzwerken

Vor dem Gottesdienst hatten Meister und Wilmer die Menschen dazu aufgerufen, auch bei sich zu Hause Kerzen anzuzünden und Fotos davon unter dem Hashtag #NiemandBleibtAllein in sozialen Netzwerken zu teilen. (epd)