„Vergessene Themen“ gekürt – von Umweltschutz bis zu Suiziden

Ukraine, Gaza, Trump: Oftmals beherrschen die gleichen Themen die Medien. Dass mehr interessant wäre, darauf machen eine Initiative und der Deutschlandfunk regelmäßig aufmerksam – jetzt legten sie eine neue Top Ten vor.

Ein Verfahren zum Umweltschutz mit Hilfe von Pflanzen steht auf Platz eins der Rangliste der „Vergessenen Nachrichten 2024“. Mit der sogenannten Phytosanierung könnten durch Schwermetalle belastete Flächen und Gebiete umweltfreundlich und kostengünstig gereinigt werden, hieß es zur Begründung. Dennoch finde sich dieser Lösungsansatz kaum in den Medien wieder, kritisierten die Initiative Nachrichtenaufklärung und die Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks am Donnerstag in Köln bei der Vorstellung ihrer „Top Ten der vergessenen Nachrichten 2024“.

Auf Platz zwei und drei der Liste stehen Themen, die mit den Tech-Riesen Google & Co. zu tun haben: So würden die großen Medienhäuser etwa kaum darüber berichten, dass das Internet fest in der Hand sehr weniger Monopolisten sei. Das liege auch daran, dass sie offensichtlich kein Interesse daran hätten, dass die Öffentlichkeit erfahre, wie überschaubar die Nutzung ihrer eigenen Onlineangebote sei, so die Jury aus Wissenschaftlern und Journalistinnen.

Den dritten Platz belegt die Darstellung von Grenzen bei Google Maps. Je nachdem aus welchem Land man den Dienst aufrufe, würden Grenzen anders dargestellt. In Indien sei beispielsweise zu sehen, dass ganz Kaschmir zu Indien gehöre. In Deutschland werde über diese Praxis des Anbieters praktisch nicht berichtet.

Auf den weiteren Plätzen der Rangliste finden sich etwa die Themen Schlaglöcher in Deutschland und Großbritannien, die für Kinder gefährliche Tropenkrankheit Noma sowie das Weltsozialforum als Gegenmodell zum Weltwirtschaftsforum in Davos.

Auch eine mögliche Erweiterung des Kreises der potenziellen Nierenspender über nahestehende Menschen hinaus müsse stärker thematisiert werden, fordern die Initiatoren der „vergessenen Nachrichten“. Ebenso sprechen sie sich für mehr Berichterstattung über die Doppelbelastung von Kindern im migrantischen Familien aus, die häufig als Übersetzer neben der Schule eine hohe Verantwortung trügen. Suizide in der Landwirtschaft sollten aus ihrer Sicht ebenfalls mehr Aufmerksamkeit erfahren.