UN Women dringt auf mehr Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit

Die Frauenrechtsorganisation UN Women Deutschland fordert gemeinsam mit Prominenten mehr politisches Engagement für Gleichstellung. „Die Fortschritte sind zu langsam, zu zögerlich und zu wenig nachhaltig“, kritisierte Elke Ferner, Vorstandsvorsitzende des deutschen nationalen Komitees, das die Ziele von UN Women unterstützt, am Mittwoch in Bonn. Zugleich würden bereits erzielte Erfolge durch Rechtsextreme bedroht, und Antifeminismus nehme zu, erklärte sie mit Blick auf den Weltfrauentag am Freitag. Die Kampagne „Equality Now“ solle auf Versäumnisse aufmerksam machen und Gleichberechtigung einfordert. Daran beteiligen sich etwa die Komikerin Carolin Kebekus, der Fußballprofi Fabian Reese oder die Sängerin Mogli.

„Fast 30 Jahre nach der Pekinger Weltfrauenkonferenz muss die Gleichstellung der Geschlechter endlich mit voller Energie und ohne Kompromisse vorangetrieben werden“, forderte Ferner. „Wir wollen nicht länger warten!“ Bisher habe kein Land der Welt hat die vollständige Gleichstellung der Geschlechter erreicht, auch Deutschland nicht.

Mehr als jeden dritten Tag töte ein Mann in Deutschland seine Partnerin oder Ex-Partnerin, erklärte UN Women Deutschland. Durchschnittlich alle vier Minuten werde ein Mann seiner Partnerin gegenüber gewalttätig. Frauen verdienten immer noch 18 Prozent weniger Lohn als Männer und erzielten halb so viel Lebenseinkommen. Auch in Politik und Vorständen großer Unternehmen seien Frauen unterrepräsentiert. Demokratische Parteien, Organisationen und auch Einzelpersonen müssten sich deshalb klar zu Geschlechtergerechtigkeit bekennen und wirksame Maßnahmen ergreifen.