UN fordern Öffnung aller Schulen für Mädchen in Afghanistan

Das neue Schuljahr in Afghanistan beginnt zumindest in den weiterführenden Schulen ohne Mädchen. Das löst international scharfe Kritik aus, nicht nur von der UN.

Die Botschaft bei dieser Mahnwache in Köln ist eindeutig
Die Botschaft bei dieser Mahnwache in Köln ist eindeutigImago / NurPhoto

Zum Auftakt des neuen Schuljahres in Afghanistan dringen die Vereinten Nationen auf eine Öffnung der weiterführenden Schulen für Mädchen. Das von den Taliban verhängte Schulverbot mache die Hoffnungen und Träume von mehr als einer Million Mädchen zunichte, erklärte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell in New York. Die islamistischen Taliban hatten kurz nach ihrer Machtübernahme im August 2021 Mädchen ab der siebten Klasse den Schulbesuch verboten.

Das Verbot markiere einen „weiteren düsteren Meilenstein in der Aushöhlung der Rechte von Mädchen und Frauen im ganzen Land“, sagte Russell. Der Ausschluss von der Bildung habe „schreckliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Mädchen, ihr allgemeines Wohlbefinden und ihre Zukunft“.

Zugang zum öffentlichen Leben beschnitten

Seit ihrer Machtübernahme haben die Islamisten den Zugang von Frauen zum öffentlichen Leben immer weiter beschnitten. International scharf kritisiert wurde zuletzt die Entscheidung der Taliban, Frauen die Tätigkeit bei Hilfsorganisationen zu untersagen.

Auch das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte mahnte gleiche Bildungschancen für Mädchen und Jungen an. Die radikalislamischen Taliban müssten alle Schulen und Universitäten für den weiblichen Teil der Bevölkerung öffnen, sagte die Sprecherin des Hochkommissariats, Marta Hurtado, in Genf. Ohne das Recht auf Bildung seien die Mädchen und Frauen von Gewalt, Armut und Ausbeutung bedroht.

Bereits während der ersten Herrschaft der Taliban zwischen 1996 und 2001 waren die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan stark eingeschränkt