UN-Emissionsbericht: Welt steuert auf Erwärmung um 3 Grad zu

Ungeachtet der Zusagen von Politik und Wirtschaft steuert die Welt weiter auf eine Erwärmung um fast 3 Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu. Das ist das Ergebnis des jährlichen UN-Berichts über Treibhausgas-Emissionen, der am Montag in Nairobi vorgelegt wurde. Um die Schwellenwerte des Pariser Klimaabkommens von 2 beziehungsweise 1,5 Grad nicht zu überschreiten, müsste der Ausstoß klimaschädlicher Gase demnach in den kommenden sechs Jahren um zusätzlich mindestens 28 bis 42 Prozent stärker verringert werden als derzeit geplant. Der Bericht erscheint wenige Tage vor der Weltklimakonferenz COP28, die am 30. November im arabischen Dubai beginnt.

Laut dem „Emissions Gap Report 2023“ des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) stiegen die Treibhausgas-Emissionen von 2021 bis 2022 weltweit um 1,2 Prozent auf eine neue Rekordmenge. Den gleichen Anstieg verzeichneten die 20 größten Industriestaaten, die das höchste Einsparpotenzial besitzen.

Den Berechnungen zufolge würde das Weltklima sich im Laufe dieses Jahrhunderts um 2,9 Grad erwärmen, wenn alle Staaten ihre vorbehaltlos zugesicherten Klimaschutzmaßnahmen bis 2030 vollständig umsetzten. Mit derzeit zusätzlich in Aussicht gestellten Maßnahmen könnte die Erwärmung auf 2,5 Grad begrenzt werden. Unter beiden Szenarien sagen Wissenschaftler gravierende Folgen für die Lebensbedingungen auf dem Planeten voraus, einschließlich Katastrophen, Hungersnöte, Fluchtbewegungen und Konflikte.

Versprechen von Industriestaaten, in den kommenden Jahren zumindest rechnerisch eine Klimaneutralität zu erreichen, halten die Wissenschaftler für nicht glaubwürdig. Bislang habe noch keiner der G20-Staaten die Emissionen in dem Tempo reduziert, wie es dafür notwendig wäre.

Um zumindest eine Chance auf die Einhaltung bestimmter Temperaturgrenzen zu haben, muss laut dem Bericht nicht nur das Entstehen neuer Treibhausgase beschränkt werden, insbesondere durch den Ausstieg aus Kohle, Erdöl und Gas; mittel- und langfristig sei auch eine aktive Entnahme von Kohlendioxid aus der Atmosphäre unverzichtbar. Die geeigneten Methoden im erforderlichen Umfang einzusetzen, sei jedoch mit technischen, wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen verbunden.