Umfrage: Schulleitungen durch Verwaltungsaufgaben belastet

Die Schulleitungen in Deutschland sehen sich einer Umfrage zufolge mehrheitlich wegen weiter steigender Verwaltungsaufgaben unter Druck. Das gaben 95 Prozent von 1.311 befragten Schulleitungen an, wie eine am Freitag in Düsseldorf auf dem Deutschen Schulleitungskongress vorgestellte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) ergab. Auch das stetig steigende Aufgabenspektrum (94 Prozent) und die Anspruchshaltung, dass Schule alle Probleme lösen solle (92 Prozent), wurden als Kritikpunkte genannt.

Als „sehr starke Belastung“ empfinden 92 Prozent den Eindruck, dass die Politik bei ihren Entscheidungen zu wenig Rücksicht auf die Anforderungen des Schulalltags nimmt. So fehlen aus Sicht der Schulleitungen vor allem für die Umsetzung von Inklusion, Integration, Ganztag und Digitalisierung immer noch die angemessenen Rahmenbedingungen. Unverändert zur vorherigen Umfrage aus dem vergangenen Jahr gaben weiterhin zehn Prozent der Schulleitungen an, für die Klassen keinerlei digitale Endgeräte zur Verfügung zu haben.

Auch der Ausbau der Ganztagsbetreuung kommt den Befragungsergebnissen zufolge nicht voran. Ein Drittel der Grundschulleitungen sieht sich zurzeit nicht in der Lage, trotz des ab dem Schuljahr 2026/27 geltenden Rechtsanspruchs ein entsprechendes Angebot sicherzustellen.

Die Umfrage zeige, „dass es keinen Fortschritt bei den Zukunftsthemen gibt“, erklärte der stellvertretende VBE-Bundesvorsitzende Tomi Neckov. „Das können wir uns nicht leisten.“ Er bezeichnete es als „Grundparadoxon im Bildungssystem“, dass diejenigen, die am weitesten von der Schule entfernt seien, die Entscheidungen träfen, die für diese die größten Auswirkungen hätten.

Eine leichte Entspannung der Lage stellt die Umfrage unterdessen beim Thema Lehrkräftemangel fest. So gaben 47 Prozent der Schulleitungen an, keine offenen Stellen mehr zu haben. Im Jahr 2022 waren das lediglich 36 Prozent. Mehr als drei offene Stellen meldeten 15 Prozent gegenüber 22 Prozent im Jahr 2022. Jedoch sei der größte Teil der offenen Stellen zuletzt mit Seiteneinsteigern und nicht mit originär ausgebildeten Lehrkräften besetzt worden, kritisierte der stellvertretende Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft.

Die Hälfte der Schulleitungen gab zudem an, dass sie als Lehrkräfte Studierende beschäftigten, die lediglich per Nachqualifikation pädagogische Kenntnisse erhielten. Ebenfalls die Hälfte beschäftigt Studierende ohne abgeschlossenes Lehramtsstudium. „Der Lehrkräftemangel ist nicht besiegt, sondern durch Scheinlösungen für den Moment geregelt“, warnte Neckov.