Ukraine-Flüchtlinge: Forscher schlägt Geld für private Aufnahme vor

In einigen europäischen Staaten gibt es bereits finanzielle Unterstützung für die private Aufnahme von Geflüchteten. Der Migrationsforscher Gerald Knaus fordert nun eine paneuropäische Lösung.

Angebot privater Unterkünfte für am Berliner Hauptbahnhof ankommende ukrainische Geflüchtete (März 2022)
Angebot privater Unterkünfte für am Berliner Hauptbahnhof ankommende ukrainische Geflüchtete (März 2022)Imago / epd

Für die Aufnahme von Geflüchteten aus dem Kriegsland Ukraine bei Privatpersonen schlägt der Migrationsforscher Gerald Knaus eine staatliche finanzielle Unterstützung vor. Denkbar wäre, „eine Koalition von Staaten zu bilden, die in verschiedenen Ländern die private Aufnahme von Flüchtlingen finanziell durch eine unbürokratische Dankespauschale von einigen Hundert Euro im Monat unterstützen, so wie es das in Tschechien, Irland und Großbritannien gibt“, sagte Knaus der Mediengruppe Bayern.

Wenn private Aufnahmen in Frankreich, Spanien oder Italien mit 500 Euro vom Staat unterstützt und beworben würden und dies über eine „paneuropäische Plattform“ vermittelt würde, könnten in diesen Ländern mehr Menschen aus der Ukraine unterkommen, sagte Knaus.
„Derzeit ist es aber so, dass eine ukrainische Mutter mit Kind in Frankreich zum Wohnen 200 Euro im Monat erhält, und private Haushalte fast nichts.“

Private Aufnahme bleibt notwendig

Die Aufnahme zahlreicher Geflüchteter funktioniere „nur dank der privaten Unterstützung, aber wenn diese so lange notwendig ist, sollte man sie überall in der EU unterstützen“. Verteilungsschlüssel in der EU hätten nie funktioniert und würden jetzt auch nicht funktionieren, so Knaus.

„Wir haben zwar eine gesamteuropäische Richtlinie für die Aufnahme, die es Ukrainern erlaubt, sich überall in der EU niederzulassen, zu arbeiten oder zur Schule zu gehen. Das war sehr wichtig. Wir haben aber keine Initiative, die dafür sorgt, dass eine ukrainische Mutter mit einem Kind in Frankreich, Italien oder Spanien von der Unterstützung dort auch tatsächlich leben kann.“ Eine Ungleichheit der Hilfe in der EU hätte man bereits im vergangenen Jahr „mit Nachdruck diskutieren müssen, spätestens aber jetzt“, sagte Knaus.