Trierer Forscherin: AfD-Jugend ist Treiberin der Radikalisierung

Seit Wochen demonstrieren bundesweit Menschen gegen Rechtsextremismus. Die Trierer Forscherin Anna-Sophie Heinze sieht die Junge Alternative als zentralen Treiber der Radikalisierung der AfD.

Die Junge Alternative während einer Demonstration der AfD unter dem Motto: Der Osten steht zusammen in Erfurt
Die Junge Alternative während einer Demonstration der AfD unter dem Motto: Der Osten steht zusammen in ErfurtImago / Funke Foto Services

Das Verwaltungsgericht Köln ließ vergangene Woche die Einstufung der Jungen Alternative (JA) als gesichert rechtsextremistisch zu. Die Politikwissenschaftlerin Anna-Sophie Heinze kommt zu dem Ergebnis, „dass die JA einer der zentralen Treiber der Radikalisierung der AfD ist“, wie die Universität Trier mitteilte.

Heinze hat die Rolle der JA in ihrer Studie „Triebkräfte der Radikalisierung? Die Entwicklung und Rolle der Rechtsaußen-Jugendorganisation ‚Junge Alternative‘ in Deutschland“ untersucht. „Seit der Entscheidung im November 2015, die JA als offizielle Jugendorganisation anzuerkennen, hat sich die AfD zunehmend radikalisiert“, fasst die Wissenschaftlerin die Entwicklung zusammen. So habe die Partei nach dem Zusammenschluss die JA-Forderung nach Auflösung der EU übernommen.

Zunehmend radikaler eingestellte Personen in Führungspositionen

Eine ähnliche Entwicklung erfolgte laut Heinze auf der personellen Ebene: Wie in der JA kamen nach 2015 auch in der AfD zunehmend radikaler eingestellte Personen in Führungspositionen. „Inzwischen stehen AfD und JA so eng zusammen wie nie zuvor. Durch die Beobachtung beider Organisationen durch die Verfassungsschutzbehörden und die Verbotsszenarien hat sich bei AfD und JA eine Wir-sitzen-im-selben-Boot-Mentalität eingestellt, die das Gemeinschaftsgefühl stärkt“, führte Heinze an.

Für die Studie führte die Wissenschaftlerin unter anderem Interviews mit JA-Mitgliedern durch. Sie wertete auch Kommunikationskanäle und Beiträge in Sozialen Medien, offizielle Dokumente sowie Berichte von Nachrichtendiensten aus.