Theologe Markschies für Gespräche mit Letzter Generation

Für einen Dialog zwischen Klimaaktivisten und Politikern plädiert der Präsident der Akademie der Wissenschaften aus Berlin. Das sei im Sinne des Auftrags der Kirche.

Auf der Potsdamer Straße in Berlin hat sich diese Klimaaktivistin festgeklebt
Auf der Potsdamer Straße in Berlin hat sich diese Klimaaktivistin festgeklebtImago / Future Image

Der Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Christoph Markschies, fordert Gespräche mit Klimaaktivisten der Letzten Generation. Wenn die Kirche Gespräche zwischen ihnen und der Politik vermitteln könne, handle sie im Sinne ihres Auftrags als Kirche, sagte der evangelische Theologe und frühere Präsident der Berliner Humboldt-Universität in einem vorab veröffentlichten Interview der Zeitschrift Cicero.

So könne deutlich gemacht werden, dass die Sorgen der Klimaaktivisten ernst genommen werden und „niemand, der einigermaßen bei Trost ist, angesichts der multiplen Krisen unserer Zeit ruhig auf dem Sofa schläft“, sagte Markschies. In der Initiative Letzte Generation werde die Lebendigkeit und Energie sichtbar, „die man sich eigentlich in den Kirchen für die Sache des Glaubens erhofft hat“.

Ziviler Ungehorsam

Der evangelische Theologe verwies auf eine Initiative des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm. Dieser hatte Klimaaktivisten mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in seinen Bischofsräumen miteinander ins Gespräch gebracht.

Vergleiche zwischen den Klimaaktivisten mit den Urchristen lehnt Markschies zugleich ab. Jesus von Nazareth habe deutlich machen wollen, dass das endzeitliche Gottesreich bereits angebrochen sei, betonte er: „Mit dem zivilen Ungehorsam der Letzten Generation hat das nichts zu tun.“ Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte die Klimaaktivisten mit den frühen Christen der Urkirche verglichen.