Tagung zur Provenienzforschung und Fotografie

Bei der am Donnerstag startenden Jahrestagung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste geht es um das Thema „Provenienzforschung und Fotografie“. Wie die Stiftung am Mittwoch in Magdeburg mitteilte, gehöre die Auseinandersetzung mit dem Quellenwert von Fotografien, mit ihrem Wahrheitsversprechen und den Möglichkeiten ihrer Manipulation zu den Herausforderungen der Provenienzforschung. Die zweitägige Tagung findet bis Freitag in Leipzig statt.

Die kritische Diskussion über den Umgang mit Fotografien sei viel weniger intensiv und breit als die über den professionellen Umgang mit schriftlichen Quellen, sagte der Vorstand des Zentrums, Gilbert Lupfer. Rund 30 Wissenschaftler sollen bei der Tagung unter anderem aufzeigen, welche Rolle Fotografien bei der Suche nach geraubten Kulturgütern spielen können. Private Schnappschüsse, aber auch Fotos aus Verwaltungsakten könnten heute etwa wertvolle Hinweise auf in der NS-Zeit entzogene Kunstsammlungen liefern.

Dabei soll es auf der Tagung auch um kritische Anfragen an Fotografien gehen, hieß es: „Was zeigen historische Aufnahmen und was verbergen sie? Welche Machtverhältnisse spiegeln sich im fotografischen Blick von Kolonialbeamten oder Archäologen auf Länder, Bewohner oder Objekte?“

Das von Bund, Ländern und kommunalen Spitzenverbänden 2015 gegründete Deutsche Zentrum Kulturgutverluste ist zentraler Ansprechpartner zu Fragen unrechtmäßig entzogenen Kulturguts, etwa aus der NS-Zeit. Als Stiftung fördert es Provenienzforschung, also die Erforschung der Herkunft von Kultur- und anderen Sammlungsgütern.