Suchthilfe kritisiert Lockerungen zu Online-Glücksspielen

Spiele mit dem höchsten Suchtpotenzial sollen bald erlaubt werden. Die Parlamente der Länder müssen dem neuen Staatsvertrag aber noch zustimmen.

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Hamburg. Die Beratungsstelle Sucht.Hamburg hat den geplanten neuen Glücksspielvertrag kritisiert. Bestimmte Glücksspiele im Internet wie Online-Casinospiele, Online-Poker, virtuelle Automatenspiele und Sportwetten sollen damit erlaubt werden, sagt Christiane Lieb, Geschäftsführerin von Sucht.Hamburg. „Diese Spiele zählen seit vielen Jahren zu den Glücksspielen mit dem höchsten Suchtpotenzial.“ Ein großer Teil der Menschen in der Suchtberatung hätten genau mit diesen Spielen Probleme. Anlass ist der „Aktionstag gegen Glücksspielsucht“ am 30. September.

Zum 1. Juli 2021 soll der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft treten, der eine mit EU-Recht vereinbarte Neuregulierung des Glücksspielwesens in Deutschland vorsieht. Die Parlamente der Bundesländer müssen dem Vertragswerk aber noch zustimmen.

Sperrsystem soll kommen

Zwar sollen die Online-Spiele mit Hilfe eines „Spielerkontos“ mit Einzahllimit reguliert werden. Das Limit von 1.000 Euro pro Monat sei aber viel zu hoch, so die Kritik der Suchtberatung. Darüber hinaus sei unklar, wie dieses anbieterübergreifende Limit umgesetzt werden könne. Positiv sieht die Suchtberatung allerdings das geplante spielformübergreifende Sperrsystem. Bislang konnten Spieler, die etwa von einer Spielbank gesperrt wurden, auf andere Anbieter wie Spielhallen ausweichen. (epd)