Studie: Viele digitale Hürden für Menschen mit Behinderung

Online-Shopping oder App-Nutzung sind für viele ein Kinderspiel. Für Menschen mit Behinderung geht es meist nicht so einfach. Daran muss sich dringend etwas ändern.

Online-Shops müssen barrierefreier werden
Online-Shops müssen barrierefreier werdenImago / Lobeca

Fehlende Kontraste auf Websites, störende Banner, Bedienbarkeit ausschließlich per Maus: Nur ein Fünftel der meistbesuchten Online-Shops in Deutschland ist in Teilen barrierefrei. Für 7,8 Millionen Menschen hierzulande bedeute dies massive Hürden beim Online-Shopping, kritisierte die Aktion Mensch in Berlin. Sie hat die Untersuchung zum zweiten Mal durchgeführt, unter anderem gemeinsam mit Google und der Stiftung Pfennigparade.

Seit dem Vorjahr habe es kaum Verbesserungen gegeben

“Barrierefreiheit muss endlich umgesetzt werden – jetzt und überall”, mahnte der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel. 7,8 Millionen Menschen hierzulande sind von anerkannten Schwerbehinderungen betroffen; 13,4 Millionen von Beeinträchtigungen. In einem Jahr – am 28. Juni 2025 – tritt die EU-Richtlinie zur digitalen Barrierefreiheit in Kraft. Sie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, den Online-Handel barrierefrei zu gestalten. Die aktuellen Ergebnisse zeigen jedoch laut Dusel, “dass bis zum nächsten Jahr noch viel zu tun ist”.

Die Sprecherin der Aktion Mensch, Christina Marx, appellierte an Unternehmen. Sie schlössen potenzielle Kundinnen und Kunden aus, “wenn sie ihre Webseiten nicht barrierefrei gestalten. Es liegt also auch in ihrem eigenen Interesse, dies zu ändern. Denn von einem einfachen und komfortablen Zugang zu Webseiten profitieren alle.” Menschen mit Beeinträchtigungen kaufen laut der Aktion Mensch häufiger online ein als Menschen ohne Beeinträchtigungen.

Bedienung über Tastatur nur selten möglich

Laut Bericht sind 15 von 71 getesteten Webseiten über die Tastatur – also ohne Maus – bedienbar. Dabei stelle die Bedienbarkeit via Tastatur für viele Menschen mit Behinderung eine Grundvoraussetzung dar.

Darüber hinaus erschwerten fehlende Kontraste die Lesbarkeit von Texten oder das Erkennen wichtiger Symbole, hieß es weiter. Eine unlogische Tab-Reihenfolge mache es Betroffenen unmöglich, sich durch Shops zu navigieren, sich über Produkte zu informieren und diese auszuwählen. Eine weitere Hürde stellen demnach eingeblendete Inhalte wie Banner oder Cookie-Overlays dar, die den Hauptinhalt der Webseite verdecken und sich nicht ohne Weiteres schließen lassen.