Studie: Hass im Netz führt zu Rückzug

Ein Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Organisationen warnt vor einer Bedrohung der Demokratie durch Hassbotschaften im Internet. Viele Menschen zögen sich angesichts von Beleidigungen, Mord- oder Vergewaltigungsandrohungen aus dem digitalen Raum zurück, beklagte das Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz am Dienstag in Berlin. Anlässlich der Vorstellung einer Studie über Hass im digitalen Raum forderte das Netzwerk, die Betroffenen besser zu schützen und die Plattformen finanziell zur Verantwortung zu ziehen.

Knapp die Hälfte der Befragten (45 Prozent) gaben der von dem Netzwerk herausgegebenen Studie „Lauter Hass – leiser Rückzug“ zufolge an, bereits Hass im Internet gesehen zu haben. Am häufigsten würden aggressive oder abwertende Aussagen wahrgenommen, die sich gegen Politiker, Geflüchtete und Aktivisten richten. Der Studie zufolge gaben 15 Prozent der Befragten an, selbst bereits von Hass im Netz betroffen gewesen zu sein.

Besonders häufig betroffen seien Personen, die als Migranten wahrgenommen werden, Frauen und Homosexuelle. Knapp jede zweite Studienteilnehmerin im Alter von 16 bis 24 Jahren (42 Prozent) erhielt demnach bereits ungefragt ein Nacktfoto, schreiben die Autoren der Studie.

Für die Studie wurden im vergangenen Jahr zwischen Oktober und November bundesweit rund 3.000 Internetnutzerinnen und -nutzer im Alter ab 16 Jahren befragt. Die Umfrage wurde vom „Kompetenznetzwerk gegen Hass im Netz“ herausgegeben. Ihm gehören fünf Organisationen an, darunter HateAid und die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur.