Streit um Agrarsubvention: Landwirt wünscht sich Kirche als Vermittlerin

Von den Haushaltsplänen der Bundesregierung sieht sich die Landwirtschaft hart getroffen. Im Interview verrät Albrecht von Alvensleben, Landwirt und EKBO-Synodaler, was er sich von der Kirche wünscht.

Diese Landwirte bei der Demonstration in Berlin zeigen deutlich, was sie von den Plänen der Ampelregierung halten
Diese Landwirte bei der Demonstration in Berlin zeigen deutlich, was sie von den Plänen der Ampelregierung haltenImago / Nordphoto

Gleich doppelt sieht sich die Landwirtschaft von den Beschlüssen der Bundesregierung zum Haushalt 2024 getroffen. Die Ampel plant, sowohl die Steuererstattung bei Diesel für Agrarfahrzeuge als auch die Kfz-Steuerbefreiung für Land- und Forstwirtschaft abzuschaffen. Am heutigen Montag rollten durch mehrere Städte Trecker auf dem Weg zu Demonstrationen. Im Interview verrät Albrecht von Alvensleben, Landwirt und Synodaler der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), was er von den Plänen hält – und was er sich jetzt von seiner Kirche wünscht.

Zwei Steuervergünstigungen für die Landwirtschaft sollen im kommenden Jahr wegfallen. Was würde das für landwirtschaftliche Betriebe bedeuten?
Albrecht von Alvensleben: Das wäre eine erhebliche Mehrbelastung, das kann man jetzt schon sagen. Wir haben in den vergangenen Jahren schon erhebliche Kostensteigerungen gehabt. Denken Sie an die Inflation oder die gestiegenen Energiepreise! Diese Sache würde jetzt noch oben drauf kommen. Bei den meisten Betrieben würde das dazu führen, dass man am Ende weniger verdient.

Der EKBO-Synodale Albrecht von Alvensleben ist Landwirt in Falkbenberg bei Frankfurt/Oder
Der EKBO-Synodale Albrecht von Alvensleben ist Landwirt in Falkbenberg bei Frankfurt/OderPrivat

Sind Betriebe auch in ihrer Existenz bedroht?
Das kann Betriebe treffen, die ohnehin schon um ihre Existenz kämpfen. Dann können solche Pläne wie die der Bundesregierung den Ausschlag geben.

Wie sind Sie persönlich betroffen?
Ich betreibe auf meinem Hof seit 1997 nur noch Ackerbau, vor allem mit Raps und Mais. Gerade hatte ich davon profitiert, dass dafür die Preise gestiegen waren. Diese Rechnung könnte sich nun ändern.

Sie sind Synodaler der EKBO und Mitglied der Kirchenleitung. Was erwarten Sie sich von Kirche in dieser Situation?
Ich würde mir wünschen, dass die Kirche vermittelt und beide Seiten an einen Tisch bringt. Auf beiden Seiten muss aber Verständnis für den anderen da sein. Landwirt diskutieren oft harsch und zeigen sich politikverdrossen. Viele sind sehr verunsichert. Andererseits muss die Politik sich fragen, ob beide Maßnahmen wirklich nötig sind.

Heute sind Landwirte auf mehr als 1500 Traktoren nach Berlin zu einer Demonstration auf der Straße des 17. Juni gefahren. Warum sind Sie nicht dabei gewesen?
Aus meiner Gegend sind tatsächlich einige Kollegen nach Berlin gefahren. Aber ich bin zuhause geblieben. Auf solchen Veranstaltungen kochen die Emotionen immer hoch. Leider sind es dann nicht die Leute mit den besten Argumenten, die am lautesten sind.