Tod des Mannheimer Polizisten: Kampfansage gegen Extremisten
Bestürzung hat der Tod eines Polizeibeamten nach einer Messerattacke in Mannheim ausgelöst. Inzwischen sind Details über den Täter bekannt. Es handelt sich offenbar um einen abgelehnten Asylbewerber.
Trauer um einen 29-jährigen Polizeibeamten, der nach einer Messerattacke in Mannheim gestorben ist: Mit einer Kundgebung und einem interreligiösen Friedensgebet sollte seiner am Montagnachmittag gedacht werden. Die Bluttat vom vergangenen Freitag hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Nach Informationen der Welt handelt es sich bei dem Täter um einen abgelehnten Asylbewerber aus Afghanistan mit befristeter Aufenthaltsgenehmigung.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier äußerte sich über die Tat tief erschüttert: „So darf es nicht weitergehen. Gewalt gefährdet, was unsere Demokratie stark gemacht hat.“ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb im Internetdienst X, es bestürze ihn zutiefst, dass der mutige Polizeibeamte seinen schweren Verletzungen erlegen sei. Extremisten müssten wissen: „Wir sind ihre härtesten Gegner“, betonte der Kanzler.
Polizeibeamter war an den Folgen seiner Verletzungen gestorben
Der 29-jährige Polizeibeamte war am Sonntagnachmittag an den Folgen seiner Verletzungen gestorben. Am Freitag hatte ein Mann auf dem Mannheimer Marktplatz mehrere Menschen mit einem langen Messer attackiert. Dabei wurden sechs Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Den Polizisten stach der Täter mehrmals in den Bereich des Kopfes. Der Angreifer wurde von einem anderen Polizisten mit einem Pistolenschuss gestoppt.
Der getötete Polizist in Mannheim hat das Recht von uns allen verteidigt, die eigene Meinung zu sagen. Wenn Extremisten diese Rechte gewaltsam einschränken wollen, müssen sie wissen: Wir sind ihre härtesten Gegner. Wir werden mit allen Mitteln unseres Rechtsstaates vorgehen.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) June 3, 2024
Die Messerattacke ereignete sich bei einem Stand der „Bürgerbewegung Pax Europa“. Deren Mitglied Michael Stürzenberger, ein islamkritischer Aktivist, wurde schwer verletzt und musste in einer Klinik operiert werden. Der Täter ist laut Polizei ein in Afghanistan geborener 25-jähriger Mann, der seit 2014 in Deutschland lebt. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt mit seiner Familie im hessischen Heppenheim.
Strobl ordnet Trauerflor an allen Funkstreifenwagen der Landespolizei an
Nach Recherchen der Welt lehnten die Behörden im Juli 2014 den Asylantrag des Täters ab, er wurde aber nicht abgeschoben. Neun Jahre später hätten ihm die Behörden eine befristete Aufenthaltsgenehmigung erteilt. Der Mann habe mit einer Frau in Deutschland ein Kind bekommen, das die deutsche Staatsbürgerschaft besitze und für das er offenbar das Sorgerecht trage, schreibt die „Welt“ nach Einsicht in Dokumente. Seine Spuren im Internet wiesen auf eine Verbindung zum Dschihadisten-Milieu hin.
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Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) ordnete Trauerflor an allen Funkstreifenwagen der Landespolizei an. Die Beflaggung an den Dienstgebäuden der Polizei und des Innenministeriums wurde auf Halbmast gesetzt. Für diesen Freitag ist um 11.34 Uhr – genau eine Woche nach der Tat – eine Schweigeminute geplant. „Wir sind traurig, traurig, traurig“, sagte Strobl. Die Dienstfahrzeuge der Bundespolizei wurden auf Anweisung des Bundesinnenministeriums ebenfalls mit Trauerflor versehen.
Dekane: „Als Christen wenden wir uns gegen alle Formen der Gewalt“
Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) erklärte, der Schmerz eines so grausamen Verlusts aus dem Nichts sei kaum zu ermessen. „Uns allen führt diese fürchterliche Tat schmerzhaft vor Augen, welchem oft unkalkulierbaren Risiko Polizeibeamte tagtäglich ausgesetzt sind“, fügte Kretschmann hinzu.
Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger forderte, sich nicht mit der Verrohung in der politischen Auseinandersetzung abzufinden. „Gewalt kann und darf in Demokratien niemals, unter keinen Umständen, ein Mittel der Auseinandersetzung sein“, sagte er.
Die beiden Mannheimer Dekane Ralph Hartmann (evangelisch) und Karl Jung (katholisch) äußerten sich schockiert über die Bluttat. „Als Christinnen und Christen wenden wir uns gegen alle Formen der Gewalt und der Menschenverachtung“, schrieben sie in einer Mitteilung. Mit dem interreligiösen Friedensgebet bei der Kundgebung „Mannheim hält zusammen“ ab 17 Uhr wolle man am Montag ein Zeichen für die Freundschaft zwischen den Religionen setzen.