Spitzentreffen von Sachsens Regierung und Kirchen zu Migration

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) will beim Thema Zuwanderung gemeinsame Wege mit den Kirchen gehen. Beide Seiten seien sich darin einig, mit Flüchtlingen mitmenschlich umzugehen, sagte er am Dienstag in Dresden nach einem Gespräch zwischen der sächsischen Staatsregierung und Spitzenvertretern der evangelischen und der katholischen Kirche im Freistaat.

Integration bestimme am Ende die Zahl der Menschen, die nach Deutschland kommen könnten, so Kretschmer. Migranten sollten nicht zu Hause sitzen, sondern arbeiten können. Arbeit bedeute Menschenwürde. Zudem seien in den Herkunftsländern ökonomische Voraussetzungen nötig, damit sich Menschen gar nicht erst auf eine lebensgefährliche Flucht begäben. Hierzulande wiederum müssten Barrieren beseitigt werden, die sie daran hindern zu arbeiten.

Mit Blick auf die Landtagswahlen 2024 betonte Kretschmer die gemeinsame Verantwortung aller Bürgerinnen und Bürger. Sie hätten zu entscheiden, wie es mit diesem Land weitergehe. So dürften Christinnen und Christen nicht abseits stehen, wenn es in einer Demokratie um Zukunft und Gemeinwesen gehe. Sie seien eingeladen, aber auch gefordert, vor allem bei den bevorstehenden Kommunalwahlen im Juni, sich in Parteien und Wählervereinigungen zu engagieren: „Machen Sie mit, bieten Sie sich an, seien Sie ein positiver Teil dieser Gesellschaft“, sagte Kretschmer. Es gelte, die 1989/90 errungene Freiheit bei den nächsten Wahlen zu verteidigen.

Heinrich Timmerevers, der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, hob hervor, Migranten müssten vor allem die Sprache lernen und in Arbeit kommen. Das Bemühen um Integration bedeute harte Arbeit und fordere alle Kräfte heraus. Diese Mühe komme auch an Grenzen, räumte er zugleich ein. Nicht alles sei möglich, was möglich sein sollte. Doch müsse jeder, der ins Land komme, den Respekt eines würdevollen Umgangs erfahren, betonte er.

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz sprach von der Notwendigkeit, das Wünschenswerte mit den vorhandenen Möglichkeiten abzugleichen. Seine Landeskirche wolle das ihr Mögliche dazu beitragen. Was sich derzeit im Land und international vollziehe, sei ein „Lackmustest der Menschlichkeit“. Es komme darauf an, die Menschenwürde jedes einzelnen so gut wie möglich aufrechtzuerhalten.

Im Wahljahr 2024 solle Ermutigung in den Vordergrund gestellt werden, betonte Bilz weiter. Die eigenen Kräfte sollten mutig und mit einer kühnen Hoffnung eingesetzt werden. Populisten behaupteten, dass angebotene Lösungen nicht passten, kritisierte Bilz. Das aber vergrößere nur die Ängste der Menschen. Um dem zu widerstehen, müsse im Sinne der Humanität an die positiven Kräfte der Menschen appelliert werden.

In Sachsen finden am 9. Juni 2024 Kommunalwahlen und die Wahl zum Europäischen Parlament statt. Am 1. September sind Landtagswahlen.