Selenskyj gratuliert Trump und möchte ihn treffen

Den Krieg in der Ukraine innerhalb eines Tages beenden? Das hat Donald Trump im Wahlkampf angekündigt. In der Ukraine gibt es Sorge vor fehlender Unterstützung des Verbündeten. Präsident Selenskyj geht in die Offensive.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Donald Trump zu dessen Wahlsieg gratuliert und ein Treffen der beiden ins Spiel gebracht. Er freue sich darauf, mit ihm “Möglichkeiten zur Stärkung der strategischen Partnerschaft der Ukraine mit den Vereinigten Staaten zu erörtern”, schrieb Selenskyj an Trump. Das Glückwunschschreiben erreichte Trump in Florida, als dessen Wahl noch nicht sicher war.

Auch Ex-Präsident Petro Poroschenko, der für seine Nähe zu den US-Demokraten bekannt ist, gratulierte Trump. Die Ukraine sei ein verlässlicher Verbündeter, betonte Poroschenko. Er sei überzeugt, dass die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Kiew und Washington im Interesse von Frieden, Sicherheit und Stabilität weiter ausgebaut würden.

Gleichzeitig sind jedoch auf ukrainischen Social-Media-Kanälen Befürchtungen spürbar, Trumps Politik könne russische Interessen stärker berücksichtigen und die Ukraine benachteiligen. “Der Sieg Trumps ist eine neue Herausforderung für unser Land”, kommentierte der Blogger Igor Solomadin aus Charkiw auf Facebook. Es sei jetzt an der Zeit, alle verfügbaren Ressourcen zu mobilisieren, was auch eine Senkung des Wehrpflichtalters oder die Rekrutierung von Frauen für den Militärdienst einschließen könnte.

Demgegenüber versuchte der regierungsnahe Blogger Denis Kasanski, die Ängste vor einem angeblich prorussischen Trump zu entkräften. Er erinnerte daran, dass nach Trumps ersten Sanktionen gegen Russland Ernüchterung eintrat, obwohl die russische Bevölkerung anfangs euphorisch auf seine Wahl reagierte.

Trump hatte zuletzt mit zahlreichen Äußerungen Zweifel aufkommen lassen, ob er bereit ist, die Ukraine weiter im Krieg gegen den Angreifer Russland zu unterstützen.