Schleswiger Bischof Magaard in den Ruhestand verabschiedet

Im Abschied liege das beginnende Neue, sagte Gothart Magaard in seiner letzten Predigt als Bischof in Schleswig-Holstein. Lob für ihn kam von der Landesbischöfin – und vom Ministerpräsidenten.

Seine letzte Predigt als Bischof hielt Gothart Magaard im Schleswiger Dom
Seine letzte Predigt als Bischof hielt Gothart Magaard im Schleswiger DomNordkirche / Tim Riediger

Der evangelische Schleswiger Bischof Gothart Magaard (67) ist mit einem Festgottesdienst im Schleswiger Dom in den Ruhestand verabschiedet worden. Dass Magaard sich über lange Zeit eingesetzt habe für die Versöhnung zwischen Dänen und Deutschen, aber auch zwischen Menschen in Deutschland und im Vereinigten Königreich, „sozusagen jenseits der westlichen Wassergrenze, verstehe ich auch als tragende Ideen und als roten Faden Deines ganzen Dienstes und insbesondere Deiner Zeit als Bischof im Sprengel“, sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.

Besonders hob Kühnbaum-Schmidt die längste berufliche Station von Gothart Magaard hervor, dessen 14-jähriges Wirken am ehemaligen Predigerseminar in Preetz und der dortigen Ausbildung künftiger Pastorinnen und Pastoren, die er dadurch „deutlich geprägt und mit ihren jeweiligen Gaben gefördert“ habe. Sie nannte außerdem sein großes Engagement in der Volksinitiative zur Aufnahme eines Gottesbezugs in die Schleswig-Holsteinische Landesverfassung und seinen kontinuierlichen Einsatz für ein konsequentes Handeln angesichts des Klimawandels und sein klares Eintreten für diakonische Belange.

Magaard: „Übergänge haben etwas Verheißungsvolles“

In seiner Predigt thematisierte Magaard die Übergänge, die sein Eintritt in den Ruhestand bedeuten, und den Wechsel im Amt für die Nordkirche. Übergänge hätten auch immer etwas „Verheißungsvolles“, denn in dem Abschied liege das beginnende Neue. „Hier liegen Lernchancen, Gelegenheiten sich neu zu orientieren als Mensch und als Kirche,“ so der Bischof. Mit Blick auf den Klimawandel verwies er auf die „schmerzliche Erkenntnis“, dass vieles Gewohntes und Selbstverständliches ein Ende haben werde. Magaard: „Genauso, wie auch die Fragen und Folgen der Migration klar machen, dass die Kirche die Krisen der Gesellschaft nicht berührungslos an sich vorüberziehen lassen darf.“

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sagte: „Die Themen, die Sie bewegen, haben Sie mit großer Ernsthaftigkeit und dennoch voller Herzlichkeit und Engagement begleitet. Das habe ich in unserer Zusammenarbeit immer sehr geschätzt“. Insbesondere das Engagement des Bischofs für die Restauration des St. Petri-Doms zu Schleswig und für die Deutsch-Dänische Freundschaft stellte Günther heraus: „Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie sich um diese Freundschaft so verdient gemacht haben. Das liegt uns in Schleswig-Holstein sehr am Herzen“, so der Regierungschef.

Lob kam auch vom Ministerpräsidenten Daniel Günther
Lob kam auch vom Ministerpräsidenten Daniel GüntherNordkirche / Tim Riediger

Gothart Magaard kam am 1. November 1955 in Flensburg als Sohn eines Theologenpaars zur Welt. Nach seinem Theologie-Studium wurde er 1996 Pastor in Hamburg-Jenfeld, 1991 Theologischer Referent für Bildung im nordelbischen Kirchenamt. 1991 ging er als Studienleiter an das damalige Prediger- und Studienseminar Preetz zur Ausbildung des Theologennachwuchses, 1997 übernahm er als Direktor die Leitung. Zugleich war er Vizepräsident der nordelbischen Synode. 2005 kehrte Magaard zurück ins Kieler Kirchenamt und war bis 2009 Personaldezernent für die Pastoren.

Größter Sprengel der Nordkirche

Im Oktober 2009 übertrug ihm die Kirchenleitung die bischöflichen Aufgaben im Sprengel Schleswig und Holstein, weil der gewählte Bischof Gerhard Ulrich als Vorsitzender der Kirchenleitung zentrale Aufgaben im Fusionsprozess zur Nordkirche übernommen hatte. Seit 1. Mai 2014 amtierte er als gewählter Bischof.

Der Sprengel Schleswig und Holstein ist mit 868.543 evangelischen Christinnen und Christen der größte in der Nordkirche. Zu ihm gehören die acht Kirchenkreise Altholstein, Dithmarschen, Nordfriesland, Ostholstein, Plön-Segeberg, Rantzau-Münsterdorf, Rendsburg-Eckernförde und Schleswig-Flensburg sowie die Nordschleswigsche Gemeinde in Dänemark mit insgesamt 328 Kirchengemeinden.