Schäuble-Tochter: „Er wollte uns ein letztes Weihnachten schenken“

Bei der Trauerfeier für den CDU-Politiker Wolfgang Schäuble hat dessen Tochter, Christine Strobl, in einer sehr persönlichen Rede über die letzten Tage ihres Vaters gesprochen. Er habe gesagt, er sei mit sich im Reinen, sagte Strobl am Freitag in ihrem Nachruf in der Offenburger Stadtkirche und schilderte, dass der Gesundheitszustand Schäubles sich vor Weihnachten stark verschlechtert hatte. Der frühere Bundestagspräsident war nach ihren Worten bis Heiligabend im Krankenhaus und rechnete selbst mit dem Tod. Nachdem seine Frau Ingeborg ihm gesagt habe, sie wolle ohne ihn nicht leben, habe Schäuble „das Sterben wie so viele Male davor wieder abgeblasen“, sagte Strobl und ergänzte: „Er wollte uns noch einmal ein letztes Weihnachten schenken.“

Der CDU-Politiker war am zweiten Weihnachtstag im Alter von 81 Jahren gestorben. In ihrem persönlich gehaltenen Nachruf ging Strobl auch auf frühere Erkrankungen und gesundheitliche Probleme Schäubles ein, der nach einem Attentat mehr als 30 Jahre lang auf den Rollstuhl angewiesen war. Vieles davon hätte nicht das Licht der Öffentlichkeit erblickt, sagte sie. Ihrem Vater sei es immer wichtig gewesen, dass „sein Schicksal, der Rollstuhl“ in der politischen Debatte keine Rolle spiele.

Strobl schilderte auch, wie die Familie nach dem Attentat in jedem Jahr gemeinsam Urlaub an der Nordsee machte. Es habe einen intensiven familiären Zusammenhalt gegeben. Ihren Vater bezeichnete sie als Vorbild und „Gesamtkunstwerk“, der ihr unter anderem gezeigt habe, wie man wieder aufstehen könne, was mit Willen erreicht werden könne und dass man sich selbst nicht so wichtig nehmen solle.

„Es ist alles gut. Es ist nur ein merkwürdiger Gedanke, dass du nicht mehr da bist“, sagte sie an ihren Vater gerichtet – in Anlehnung an ein nach ihren Worten von Schäuble selbst noch an Weihnachten gesagten Satz. Auf die Frage, wie es ihm gehe, habe er geantwortet, es sei ein „merkwürdiger Gedanke“, dass er in wenigen Tagen nicht mehr da sei, erzählte Strobl.