Sanierung von St.-Marien und Dom geht weiter

Die beiden Kirchen zählen zu den bedeutendsten Bauwerken der Lübecker Altstadt. Jetzt nimmt ihre Schönheitskur Fahrt auf.

Die Winterpause ist zu Ende
Die Winterpause ist zu EndeSteffi Niemann / Kirchenkreis

Lübeck. Nach der Winterpause sind die Handwerker zur Lübecker St. Marienkirche zurückgekehrt: Vier Männer der Kirchenbauhütte sind am Südturm derzeit damit beschäftigt, die Risse und Eckquader zu sanieren, teilte der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg mit. „Wir haben die Risse bis zu 80 Zentimeter tief geöffnet und den alten Verpressmörtel entfernt“, sagte der Leiter der Bauhütte, Frank Schmedemann. Mit Gipskalkmörtel nach historischem Rezept werden die Mauerwerks-Öffnungen nun wieder geschlossen.

Bis Ende des Jahres soll der Südturm fertig sein. Dann geht es mit der Restaurierung des Nordturms weiter. Im Sommer 2021 soll die 1,5 Millionen Euro teure Sanierung abgeschlossen sein. Grund für die Arbeiten sind 70 Zentimeter große Risse im Mauerwerk der Türme.

Bei früheren Sanierungen war Zementmörtel verwendet worden, der sich mit dem Gipsmörtel aus dem Mittelalter nicht verträgt. Das Gemisch „ging auf wie Hefeteig“ und sprengte das Mauerwerk, hieß es. An den Ecken der Türme wurden zudem keine Ziegelsteine, sondern Eckquader aus Granit verwendet, die sich zum Teil durch die Ausdehnung nach außen drehten. Die betroffenen Eckquader werden nun mit langen Gewindestangen verankert.

Mauerwerk im Visier

Auch am Lübecker Dom gehen die 2018 begonnenen Voruntersuchungen weiter. Zurzeit erfolge die Untersuchung des Mauerwerks, hieß es. Ziel sei, „eine Bewertung des Mauerwerks hinsichtlich der Konstruktionsweise und der Backstein- und Mörtelqualitäten vornehmen zu können“.

Die Marienkirche und der Lübecker Dom zählen zu den bedeutendsten Bauwerken der historischen Altstadt Lübecks. Mit ihren mächtigen 125-Meter-Türmen und dem 38 Meter hohen Kirchenschiff ist die 750 Jahre alte Marien-Kirche die erste hochgotische Ostsee-Kirche und Vorbild für rund 70 weitere Bauten wie in Wismar, Stralsund, Danzig und Riga. Die Mutterkirche der Backsteingotik sollte als Zeichen eines mächtigen Bürgertums größer und schöner werden als der benachbarte Dom des Klerus, dessen Türme 115 Meter hoch sind. (epd)