Sächsische Theatermacher wegen Demokratiestück unter Druck

Mit Verwunderung und Kritik reagieren Linken-Politiker auf die Beschneidung einer Inszenierung des Jugendtheaters „Burattino“ im erzgebirgischen Stollberg. Dort wurde laut einem MDR-Bericht in ein Theaterstück zur Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ vom Kreiskulturbetrieb eingegriffen. Die Linken-Bundestagsabgeordnete aus dem Erzgebirge, Clara Bünger, erklärte am Freitag in Berlin: „Kunstfreiheit ist ein elementarer Bestandteil unserer Demokratie.“

Es sei wichtig, dass gerade in Regionen außerhalb der kulturellen Leuchttürme Künstlerinnen und Künstler ihren Auftrag wahrnehmen und auch kontrovers diskutierte Themen aufgreifen können. Einen Eingriff von Seiten der Verwaltung oder Politik dürfe es dagegen nicht geben. Bünger kritisierte, dass von zuständigen Stellen „aus Angst vor harten Auseinandersetzungen und im vorauseilenden Gehorsam“ in Projekte „immer dreister eingegriffen“ werde.

Der MDR hatte berichtet, dass rechte Schülerkreise des Stollberger Gymnasiums und die AfD im Erzgebirgskreistag Druck auf die Theatermacher ausgeübt hatten. Es sei nicht nur in die Inszenierung eingegriffen, sondern auch eine begleitende Diskussionsrunde gestört worden.

Der sächsische Landesvorsitzende der Linken, Stefan Hartmann, erklärte in Dresden, „wir erwarten von Landräten und Bürgermeistern und ihren Verwaltungen, dass sie uneingeschränkt hinter der Kunst und Kultur stehen, wenn sie Demokratiefeindlichkeit anprangert“. Es sei erschreckend zu sehen, „wie Kulturschaffende in Sachsen vor dem Hintergrund einer erstarkenden Rechten immer mehr unter Druck geraten“.