Sächsische Synode verabschiedet Haushalt

Die sächsische Landessynode hat zum Abschluss ihrer Tagung am Montag in Dresden den Haushalt für 2024 verabschiedet. Er umfasst rund 254 Millionen Euro und damit nur geringfügig mehr als in diesem Jahr. Rund 133 Millionen Euro werden aus Kirchensteuereinnahmen erwartet.

50 Millionen Euro fließen aus dem Finanzausgleich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und rund 26,5 Millionen Euro aus Staatsleistungen. Die Mittel für Projekte der Flüchtlingshilfe wurden auf 300.000 Euro verdreifacht. Finanziert werden soll unter anderem auch eine wissenschaftliche Studie zu familienfreundlichen Gottesdiensten.

Mit einem neuen Kirchengesetz reagiert die Synode zudem auf die Dutzende unbesetzten Pfarrstellen in der Landeskirche. Als sogenannte Pfarrreferentinnen und Pfarrreferenten sollen langjährig Ehrenamtliche wie Diakone und Laienprediger zeitlich befristet predigen sowie nach entsprechender Ausbildung das Abendmahl austeilen und auch taufen dürfen. Sie sollen aber nicht mit der Gemeindeleitung betraut werden.

Die Tagung hatte am Freitag in Dresden begonnen. Die 80 Synodalen widmeten sich unter anderem dem Thema sexualisierte Gewalt in der Landeskirche. Dabei kamen auch Betroffene zu Wort. Zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs war 2020 eine Meldestelle eingerichtet worden.

Laut dem Präsidenten des sächsischen Landeskirchenamtes, Hans-Peter Vollbach, sind seither 565.000 Euro an 49 Betroffene gezahlt worden. Einige der Opfer fordern darüber hinaus ein Schmerzensgeld. Insgesamt wurden laut Landeskirche bisher 54 Betroffene und 25 Beschuldigte erfasst.

Sachsens evangelischer Landesbischof Tobias Bilz entschuldigte sich bei den Opfern für Defizite im Aufarbeitungsprozess: „Mir wird bewusst, dass wir Ihnen immer wieder nicht gerecht werden.“ Opfer sexuellen Missbrauchs hatten wiederholt eine schleppende Aufarbeitung der sächsischen Landeskirche kritisiert und beklagt, dass ihnen nicht geglaubt werde.

Die derzeit zahlenmäßig größte Opfergruppe in der Landeskirche sind Betroffene im Fall des Chemnitzer Diakons Kurt Ströer (1921-2013). Er soll jahrzehntelang Kinder und Jugendliche missbraucht haben. Bislang sind 36 Betroffene bekannt, es wird aber von weit mehr ausgegangen.

Nach Jahrzehnten des Schweigens will die sächsische Landeskirche die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt nun weiter voranbringen. Synodale legten einen Antrag vor, weitere Stellen zu schaffen sowie Mittel für nachhaltige Strukturen und Bildungsangebote bereitzustellen.

Zugestimmt wurde außerdem einer Änderung des landeskirchlichen Versorgungsgesetzes. Demnach werden die Bezüge von Pfarrerinnen und Pfarren sowie Kirchenbeamten, die an die Besoldung der Beamten und Beamtinnen beim Freistaat Sachsen gekoppelt ist, von bisher 95 auf 100 Prozent angehoben.

Zudem beschloss die Synode die jährliche Vergabe eines Innovationspreises Kirchenmusik. Die mit 5.000 Euro dotierte Auszeichnung lobt die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens erstmals 2024 aus.

Die Synode ist das gesetzgebende Organ der Landeskirche, zu der rund 610.000 Mitglieder zählen. Das Kirchenparlament hat seine nächste Tagung für den 26. bis 29. April 2024 geplant.