Saarland und Rheinland-Pfalz machen Lehrer fit gegen Rassismus

Rassismus in den Schulen: Lehrerinnen und Lehrer erfahren an der Universität Trier, welche Formen Diskriminierung an den Schulen hat und warum ein Containerwort sich nicht für den Umgang mit Schülern eignet.

Rassismus in den Schulen und der Umgang damit soll für Lehrerinnen und Lehrer als Thema greifbarer werden. Dafür haben die Fortbildungsinstitute von Rheinland-Pfalz und Saarland am Freitag einen Fachtag an der Universität Trier angeboten. „Schule ist nicht nur ein Raum, in dem es um das Lehren und Lernen geht, sondern auch um die Frage, wie wir zusammenleben wollen“, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Damit Schülerinnen und Schüler in einer freien und gerechten Gesellschaft aufwachsen können, müssen sie nach Ansicht der Ministerin den Wert von Demokratie kennen. „Sie müssen lernen und selbst erleben, wie demokratisches Miteinander, respektvoller Umgang, Solidarität und gegenseitige Achtung funktionieren – und dass sie unverzichtbar sind“, sagte Hubig. Mit klarer Haltung stellten Lehrerinnen und Lehrer sicher, dass „Schulen zentrale Orte der Demokratiebildung sind und bleiben“.

In den Schulen in Deutschland gibt es nach Ansicht von Karim Fereidooni Rassismus. Das sagte der Bochumer Didaktikprofessor in seinem Vortrag zu Beginn des Fachtags. „Entscheidend ist aber, wie wir als Gesellschaft mit diesem Fakt als solchem umgehen“, sagte er der KNA. Er berichtete unter anderem über konkrete Fälle in Schulen. So habe ein Lehrer zu Schülern gerufen: „Wir sind hier nicht in Kanakistan.“ Umgekehrt komme es ebenso zu Zuschreibungen gegenüber Lehrkräften: „Sie sind wirklich Moslem? Sie sind doch voll nett“, zitierte er eine Schülerin. Auch in Lehrerzimmern seien abwertende Äußerungen anzutreffen.

Fereidooni wies darauf hin, dass Rassismus schon im Kindesalter erlernt und später im Erwachsenenalter als Vorwand genutzt werde, auch in der Schule. „Das Wort Migrationshintergrund dient heute als ein Containerwort für Lehrkräfte. Da kann man alles reinpacken und so entlastet es im Alltag“, schilderte er. Rassismus sei nach Darlegung des Wissenschaftlers aber nicht nur in Schulen anzutreffen, sondern auch in zahlreichen weiteren Entscheidungssituationen wie der Partnerwahl oder der Vermietung von Wohnungen.

„Durch Rassismus werden unliebsame Personen von uns ferngehalten und das sagt auch etwas über sich selbst“, betonte Fereidooni. Es gelte, rassismusrelevante Wissensbestände zu erkennen.

Der Fachtag unter dem Titel: Demokratiebildung in Schule und Unterricht wurde in Kooperation mit den rheinland-pfälzischen und saarländischen Lehrerfortbildungsinstituten veranstaltet. Die Veranstaltungen beschäftigten sich etwa mit künstlicher Intelligenz, den Menschenrechten oder dem Demokratielernen im Mathematikunterricht. Mehr als 100 Lehrkräfte und Studenten nahmen teil.