Saarländischer Landtag diskutiert über Quereinstieg ins Lehramt

Mit Blick auf den Lehrkräftemangel hat der saarländische Landtag am Mittwoch in Saarbrücken in erster Lesung ein Gesetz zum Quereinstieg ins Lehramt angenommen. Mit den Stimmen der alleinregierenden SPD und der AfD wurde es an den Bildungsausschuss überwiesen. Die CDU enthielt sich. Mit dem Gesetzentwurf gehe es darum, „Wege zu öffnen für Menschen, die wichtige Erfahrungen mitbringen, die wir brauchen“, sagte Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (SPD) in Saarbrücken. Der Standardweg sei weiterhin das grundständige Lehramtsstudium.

Konkret sieht das geplante Gesetz unter anderem einen sogenannten Q-Master vor. Dieser soll Absolventinnen und Absolventen eines nicht lehramtsbezogenen Bachelorstudiengangs offenstehen. Dieser Masterstudiengang solle den Zugang zum Lehramt für die Sekundarstufe I an Gemeinschaftsschulen sowie für die Sekundarstufe I und II an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen, an beruflichen Schulen und für Sonderpädagogik ermöglichen. Der Fokus liegt der Ministerin zufolge zunächst auf sogenannte Bedarfsfächer wie naturwissenschaftliche und musisch-kulturelle Fächer.

„Wir erkennen jetzt auch mit diesem Gesetz Fachhochschulabschlüsse an“, betonte Streichert-Clivot. Auch solle der Wechsel zwischen Lehramtstypen künftig möglich und die Abschlüsse von ausländischen Lehrkräften aus Drittstaaten besser anerkannt werden. Bisher sei Lehrkräften, die bereits jetzt im Bereich der Sprachförderung arbeiteten, der Weg zur Planstelle verwehrt, erläuterte die SPD-Politikerin.

Die bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Jutta Schmitt-Lang, äußerte „Grundsympathie“ für den Gesetzentwurf. Ihre Fraktion sei aber „noch nicht ganz überzeugt“, dass dieses Gesetz einen besonders großen Effekt haben werde. In der Anhörung wolle die CDU-Fraktion der Frage nachgehen, ob mit diesem Vorgehen Qualitätseinbußen verbunden seien. Denn Quereinsteiger seien mit Blick auf die didaktischen Fähigkeiten nur die zweitbeste Lösung, sagte Schmitt-Lang. Jemand könne etwa „brillant im Fachwissen sein“, aber komme beim Kontakt mit Grundschulkindern an seine Grenzen.

Deswegen gelte: Es brauche so viele Quereinsteiger wie möglich, aber so viele grundständig ausgebildete Lehrkräfte wie nötig, unterstrich die CDU-Politikerin. Eine Erleichterung beim Quereinstieg entbinde außerdem nicht, weitere Maßnahmen gegen den Lehrermangel umzusetzen. „Wir brauchen ein aktives Kümmern um künftige Lehrer“, betonte sie. Auch um die bereits tätigen. Denn zufriedene Lehrer seien die besten Werbebotschafter für den Beruf.