Saar-Pflegegesellschaft für mehr kreative Flexibilität in Pflege

Die Saarländische Pflegegesellschaft wirbt für „kreative und flexible Versorgungskonzepte“ in der Pflege. „Wir brauchen wirklich den Mut zum Experimentieren“, sagte der Vorsitzende Michael Schröder am Freitag in Saarbrücken mit Blick auf den Fachkräftemangel. Vorstellbar sei etwa, dass Pflegekräfte, die in einer stationären Einrichtung tätig sind, künftig auch im benachbarten betreuten Wohnen Leistungen erbringen können. In den Niederlanden hätten selbstbestimmte Pflegeteams im ambulanten Bereich ein festes Zeitkontingent, in dem sie anbieten, was Pflegebedürftige konkret an diesem Tag brauchen.

Positiv bewertete Schröder die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), im geplanten Pflegekompetenzgesetz die sogenannte stambulante Versorgung zu ermöglichen – eine Mischform aus stationärer und ambulanter Pflege. Das könne nur Vorteile für Bewohner und Personaleinsatz haben, unterstrich der Vorsitzende der Pflegegesellschaft. Generell warb er für eine mehr an Kompetenzen und weniger an Quoten orientierte Pflege.

Der stellvertretende Vorsitzende Ralf Mertins nannte die Lockerung der Fachkraftquote eine wichtige Stellschraube, an der die Landesregierung drehen könnte. Momentan liege diese Quote bei 50 Prozent. Brandenburg habe seit 14 Jahren keine Fachkraftquote und die Versorgung der Bewohnerinnen und Bewohner in stationären Einrichtungen sei nicht schlechter, betonte Mertins, der selbst für zwei Einrichtungen im Landkreis Saarlouis verantwortlich ist. Wenn Fachkräfte durch Hilfskräfte von Tätigkeiten wie der Grundpflege befreit werden könnten, könne auch die Auslastung in den Einrichtungen hochgefahren werden. Denn momentan gebe es zwar genügend Betten, aber nicht genügend Personal auf dem Markt.

Die Saarländische Pflegegesellschaft sprach sich zudem für eine grundlegende Reform der Pflegeversicherung aus. Die Belastung der Bewohnerinnen und Bewohner steige durch den Eigenanteil kontinuierlich. Im Saarland beträgt er den Angaben zufolge derzeit durchschnittlich 2.782 Euro. Notwendig sei daher, das Risiko extremer monatlicher Kosten wie auch einer langen Zahlungsdauer zu eliminieren und von der Wohnform unabhängig zu machen. Bis dahin sollten die pflegebedürftigen Menschen schon einmal von den Ausbildungskosten der Pflegeausbildungen entlastet werden.

Die Saarländische Pflegegesellschaft vertritt nach eigenen Angaben im Saarland alle stationären und teilstationären Altenhilfeeinrichtungen, alle ambulanten Dienste der Wohlfahrtsverbände (Sozialstationen) sowie mehr als 90 Prozent der privat-gewerblichen Pflegedienste. Über 13.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betreuten in rund 400 Einrichtungen etwa 20 000 Menschen.