Reul: Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen in NRW gestiegen

In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr mehr Menschen verdächtigt, eine Straftat begangen zu haben als 2022. Insgesamt wurden 2023 rund 484.600 Tatverdächtige durch die Polizei ermittelt, wie NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) am Dienstagabend in Düsseldorf erklärte. Das sind rund 2.800 Verdächtige mehr als im Vorjahr (plus 0,6 Prozent). Besonders die Zahl der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass sei im vergangenen Jahr in NRW deutlich gestiegen. Die Zahlen stammen den Angaben zufolge aus der vorläufigen Kriminalstatistik, die endgültigen Werte sollen am 3. April veröffentlicht werden.

Dem Minister zufolge hatten knapp 35 Prozent der Tatverdächtigen in Nordrhein-Westfalen (rund 169.200 Menschen) im Jahr 2023 keinen deutschen Pass. Das sei ein Anstieg von 10,4 Prozent. 2022 wurden rund 153.200 nichtdeutsche Tatverdächtige ermittelt, die einen Anteil von 32,6 Prozent an allen Verdächtigen ausmachten.

Nichtdeutsche Tatverdächtige seien damit – gemessen am Bevölkerungsanteil in NRW – überproportional als Tatverdächtige in der vorläufigen polizeilichen Kriminalitätsstatistik 2023 des Landes vertreten, erklärte Reul. Er plädierte dafür, „dieses schwierige Thema öffentlich anzusprechen und es nicht auszusitzen“. Er betonte zudem, nicht alle der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass würden auch selbst in NRW leben. Straftaten gingen auch auf Touristen, reisende Täter oder Gewerbetreibende zurück.

Bei Taschendiebstählen in NRW lag der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger 2023 mit 80,1 Prozent am höchsten, wie die vorläufige Statistik ergibt. Bei Ladendiebstählen waren es demnach 47,6 Prozent und bei Wohnungseinbrüchen 47,3 Prozent. Bei Raubdelikten habe der Anteil bei 45,7 Prozent gelegen, bei Straftaten gegen das Leben bei 41,6 Prozent und bei gefährlicher oder schwerer Körperverletzung bei 40,3 Prozent. Bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung habe der Anteil bei 27,4 Prozent gelegen.