„Remigration“ als rechter Kampfbegriff

Der Begriff „Remigration“ ist zum „Unwort des Jahres“ 2023 gewählt worden. Die Jury spricht von einer „beschönigenden Tarnvokabel“, die verschleiere, was tatsächlich mit dem Begriff gemeint ist – nämlich die Zwangsausweisung bis hin zu Massendeportationen von Menschen mit Migrationsgeschichte. Solche Pläne wurden etwa nach jüngsten journalistischen Recherchen bei einem Treffen von AfD-Politikern, Neonazis und spendenwilligen Unternehmern Ende November besprochen.

„Remigration“ ist ein sozialwissenschaftlicher Begriff, das Phänomen wird in mehreren Fachdisziplinen wissenschaftlich untersucht, etwa der Geografie, der Soziologie, der Politikwissenschaft und der Volkswirtschaftslehre. Es bezeichnet die Rückwanderung von Menschen in ihr Heimatland, aus dem sie ursprünglich migriert sind, und schließt sowohl die freiwillige als auch die unfreiwillige Rückkehr ein.

Extremismusforschern zufolge hat die Neue Rechte den Begriff in den vergangenen Jahren für sich besetzt und für Propaganda-Zwecke genutzt. Wie auch die „Unwort“-Jury bemängelt, wird durch den Rückgriff auf harmlos klingende Begriffe eine gewaltvolle neonazistische Sprache vermieden („Ausländer raus“). Durch solche Vokabeln wird nicht nur eine gewaltvolle Absicht getarnt, sondern sie tragen auch zur Normalisierung rechtspopulistischer oder rechtsextremer Positionen bei, erklärt die Jury.