Religionsbeauftragter besorgt um Zukunft der Christen in Nahost

Vor einem völligen Verschwinden der Christen aus den Nahen Osten warnt ein Experte. Nach dem Terror des IS setzten vor allem im Irak mangelnde politische Rechte der christlichen Minderheit zu.

Der Beauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe
Der Beauftragte für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabeepd-bild / Christian Ditsch

Der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Frank Schwabe (SPD), hat sich besorgt über die Situation der Christen im Nahen Osten geäußert. Ihre Zukunft in der Region werde immer ungewisser, beklagte Schwabe in Berlin. Christen gehörten seit zwei Jahrtausenden zur Bevölkerung im Nahen Osten. „Es wäre dramatisch, wenn sie in wenigen Jahrzehnten komplett vertrieben würden“, so Schwabe.

Dabei bezog sich der Religionsfreiheitsbeauftragte besondere auf die christliche Minderheit im Nordirak. Mehr als eine Million irakische Christen hätten ihr Land in den vergangenen zwanzig Jahren verlassen. Heute lebten nur noch knapp 250.000 im Irak, überwiegend im kurdischen Teil.

Wachsende Einschränkungen für religiöse Minderheiten

Die „Schreckensherrschaft“ des sogenannten Islamischen Staates (IS) sei lange Jahre der Hauptgrund für Flucht und Auswanderung gewesen. Heute sind es Schwabe zufolge vor allem fehlende juristische und politische Gleichstellung der christlichen Minderheit im Land, mangelnde Zukunftsperspektiven und wachsende Einschränkungen für religiöse Minderheiten.

Damit Christen wieder eine Zukunft im Land hätten, brauche es politische Lösungen für die schwierige Sicherheitslage und den schleppenden Wiederaufbau in der Niniveh-Ebene im Nordirak. Die Gegend galt früher als das christliche Herz des Irak. 2014 war dort der IS eingefallen, die Mehrheit der christlichen Einwohner war geflohen. Bis heute ist ein großer Teil dortiger Häuser, Kirchen und Infrastruktur zerstört.