Rassistische Angriffe auf Pfarrer im Bistum Münster

Ein aus dem Kongo stammender Pfarrer aus dem Bistum Münster sieht sich zunehmenden rassistischen Angriffen und Beleidigungen ausgesetzt. Die Anfeindungen zielten insbesondere auf die Hautfarbe des Geistlichen Égide Muziazia (42) ab, der Leitender Pfarrer der Gemeinde St. Vitus in Emmerich-Elten am Niederrhein ist, teilte das Bistum Münster am Dienstag mit. Bischof Felix Genn zeigte sich bestürzt und verurteilte die rassistischen Angriffe: „Jede Form von Rassismus ist widerwärtig, jeder rassistische Angriff ist ein Angriff auf die unantastbare Menschenwürde.“ Genn sicherte Muziazia seine „uneingeschränkte Solidarität“ zu.

Muziazia lebt den Angaben zufolge seit 2006 in Deutschland, 2011 wurde er zum Priester geweiht und von Bischof Genn im vergangenen Jahr zum Pfarrer von St. Vitus ernannt. Bereits unmittelbar vor seiner Amtseinführung habe es Anfeindungen auf Facebook gegen ihn gegeben, erzählte der promovierte Theologe. In jüngerer Vergangenheit hätten sich die Übergriffe vermehrt. So wurde der Pfarrer Ende April in der Innenstadt von Emmerich bespuckt und rassistisch beleidigt („Du Affe“). Nach seiner Anzeige wurde gegen die Person zwar zuerst ermittelt, das Verfahren jedoch eingestellt.

Der Weg in die Öffentlichkeit sei für ihn sehr belastend, sagte der katholische Priester. Er sei dankbar für die Unterstützung vieler Menschen in der Gemeinde und im Bistum, doch stellten die rassistischen Angriffe gegen ihn keine Einzelfälle mehr dar. „In unserem christlichen Glauben gibt es keinen Platz für Hass, Intoleranz oder Rassismus“, betonte Bischof Genn und mahnte ein Zusammenstehen in Politik und Gesellschaft gegen Rechtsextremismus an. „Es braucht einen lauten Aufschrei der Menschenfreundlichkeit gegen diejenigen, die Fremdenfeindlichkeit und Rassismus propagieren“, so der Bischof.