Radebeuler Verein unterstützt belarussische Oppositionelle

Der Courage-Preis-Verein im sächsischen Radebeul appelliert an Bundesbehörden und das sächsische Innenministerium, sich gegen die drohende Abschiebung der belarussischen Oppositionspolitikerin Olga Karach aus Litauen einzusetzen. Die Bürgerrechtsaktivistin habe im April einen „Hilferuf“ nach Deutschland gesandt, erklärte der Vereinsvorsitzende Frank Richter am Freitag in Dresden. Sie fürchte die Abschiebung nach Belarus.

Dort könnten ihr und ihrer Familie laut Verein die Inhaftierung und möglicherweise Schlimmeres drohen. Karach habe um die Aufnahme in Deutschland gebeten. Sie lebt derzeit im litauischen Exil.

Richter, der sächsische Landtagsabgeordneter ist, forderte die deutsche Botschaft in Litauen, das Bundesinnenministerium und den sächsischen Innenminister Armin Schuster (CDU) dazu auf, eine Abschiebung von Karach und ihrer Familie nach Belarus zu verhindern. Bisher seien seine Bemühungen erfolglos geblieben.

Zudem kündigte Richter an, dass der Radebeuler Courage-Preis-Verein die oppositionelle Politikerin nach Deutschland einlade. „Der Hilferuf von Olga hat mich und viele Radebeuler Bürgerinnen und Bürger erschüttert“, erklärte er. Litauen praktiziere derzeit „eine rigide und unter dem Gesichtspunkt der Menschenrechte hochproblematische Abschiebepraxis nach Russland und wohl auch Belarus“.

Karach ist Mitbegründerin der zivilgesellschaftlichen Vereinigung „Nash Dom“ (deutsch: Unser Haus). 2019 erhielt sie den Bremer Friedenspreis. Bereits 2010 war sie mit dem Radebeuler Courage-Preis geehrt worden.