Pistorius: Gedenken ist in Krisenzeiten besonders wichtig
Millionen Menschen sind hierzulande Krieg und Gewaltherrschaft zum Opfer gefallen. An sie erinnert der Volkstrauertag. Der Bundesverteidigungsminister verbindet mit dem Gedenken auch einen Appell.
Inmitten von Krisen und Kriegen seien Erinnerung und Gedenken besonders wichtig: Das hat Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am Volkstrauertag betont. “Nur so können wir als Gesellschaft mit Bedacht eine Zukunft gestalten, die den Wert von Frieden und Freiheit niemals verkennt”, sagte er am Sonntag am Ehrenmal der Bundeswehr in Berlin. Frieden und Freiheit hielten “alles zusammen, das uns lieb und teuer ist”. Sich dafür einzusetzen, sei eine gemeinsame Aufgabe aller.
110 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs fügte Pistorius hinzu: “Wir erneuern ein Versprechen. Niemals werden die unzähligen Gefallenen, Verwundeten und Traumatisierten, die Zerstörung und das unermessliche Leid dem Vergessen überlassen.” Der Krieg, der von 1914 bis 1918 andauerte, kostete laut Schätzungen 17 Millionen Menschenleben. Der Politiker sprach von “einem der grausamsten und unmenschlichsten Kapitel unserer Geschichte”.
Pistorius erinnerte auch an jene 3.400 Bundeswehr-Angehörigen, die in der Geschichte der Streitkräfte bislang ihr Leben gelassen haben, und verlas die Namen derjenigen, die seit dem vergangenen Volkstrauertag im Dienst zu Tode gekommen sind. “Ihre Namen mahnen uns, bei politischen Entscheidungen nie zu vergessen, dass der Dienst für unser Land das Leben kosten kann.”
Hinter jedem Namen stehe ein “geliebter Mensch, der seiner Familie und seinen Freunden entrissen wurde und der bis heute schmerzlich vermisst wird”. Niemand könne den Hinterbliebenen den Schmerz und die Trauer nehmen. Es brauche jedoch Orte der Erinnerung und ein gesellschaftliches Bewusstsein für diesen Einsatz. Die Bereitschaft, das eigene Leben zu opfern, verdiene “den Dank und Anerkennung von uns allen. Die Soldatinnen und Soldaten verdienen ihren Platz in unserer Mitte”, sagte der Minister.