Pastor wird „Leuchte des Nordens“

Das NDR-Studio wurde zu seiner Kanzel: Lächelnd und zugewandt hat Albrecht Lotz (fast) jede Frage beantwortet – und am Ende Geld für sein Herzensprojekt gewonnen.

Strahlende Trophäe: Pastor Lotz mit seiner "Leuchte des Nordens"
Strahlende Trophäe: Pastor Lotz mit seiner "Leuchte des Nordens"Privat

Ludwigslust. Obwohl er es in der Kirchengemeinde nicht erzählt hatte, hatten viele seinen Auftritt im NDR-Fernsehen am Sonntagabend, 23. Januar, gesehen. Denn in einigen Fernsehzeitungen war sein Name abgedruckt, erfuhr er von Gemeindemitgliedern, die ihn anriefen, auf der Straße ansprachen, beglückwünschten. Albrecht Lotz, seit 2009 mit seiner Frau, Pastorin Katharina Lotz, in der Stadtkirchengemeinde Ludwigslust tätig, war einer von fünf Gästen aus Bremen, Hamburg, Pinneberg, Hannover und Ludwigslust im Fernsehquiz „Leuchte des Nordens“ mit Jörg Pilawa, in der es um Kenntnis der Heimat Norddeutschland geht. (Hier können Sie die Sendung sehen)

Von der Vorrunde bis zum Finale hatte der 59-Jährige die höchste Punktezahl. Er wusste einfach (fast) alles. Schon in der Vorrunde konnte er als Einziger sagen, dass die größte nordfriesische Insel Sylt ist, und wurde freundlich als „Abstauber“ von Moderator Pilawa bezeichnet. In der Hauptrunde hieß es dann: „Der zieht davon“. „Tut mir leid“ – war die Bemerkung von Lotz. „Ja“, erzählt er hinterher, „wir waren eine so nette Gruppe, wir hätten uns alle gegenseitig den Sieg gegönnt.“ Dass die fünf eine ausgesprochen nette Truppe waren, bestätigten ihnen auch die Fernsehmacher, erzählt Lotz. Mit der Kandidatin aus Pinneberg, mit der er dann im Finale war, hat er noch heute Kontakt, sie wolle ihn und seine Frau in Ludwigslust besuchen, freut er sich.

Bewerbung schlummerte in Kartei

Albrecht Lotz hatte sich vor Jahren für ein Drei-Generationen-Quiz „Drei bei Kai“ beworben. „Mit meinem Vater und meiner Tochter, das hätte ich nett gefunden“, sagt er noch heute. Daraus war nichts geworden. Aber er war nie aus der Kartei geflogen, und so staunte er über eine Einladung zu einem Screening, einer Vorauswahl, für die „Leuchte des Nordens“ vor etwa zwei Jahren in Wismar. Die Aufzeichnung für die Sendung fand bereits im Oktober vergangenen Jahres in Hamburg statt. Er musste drei verschiedene Outfits mitbringen und drei Fotos mit Szenen, die ihm im Leben wichtig sind. Was reichte er ein? Natürlich ein Foto mit seiner Frau und ihm aus dem Urlaub, ein Foto von einem Besuch einer Schule in Äthiopien. Das Motiv des dritten Fotos weiß er nicht mehr.

Auch Raten gehörte dazu

Bis auf zwei Fragen – in einer wurde eine Schlagersängerin gesucht, die in der Telenovela „Rote Rosen“ kurz mitgepielt hatte, bei der anderen eine Schulkomödie – wusste der gebürtige Wetzlarer alles. Immerhin hatte er vor den sechs Jahren Dienst in einer evangelischen Gemeinde in Namibia und seit 1995 als Pastor in Marlow gelebt. Albrecht Lotz ist wirklich ein Kenner Norddeutschlands. Wobei er bei einigen Fragen auch geraten hat – aber eben richtig. Und auch die Zuschauer konnten eine Menge lernen, zum Beispiel über die Roland-Figur in Bad Bederkesa oder eine tolle Ausstellung im ehemaligen Annenkloster in Lübeck.

Aufgeregt sei er nicht gewesen, meint er, fügt dann aber doch hinzu: „Es ging so. Ich hatte nichts zu verlieren.“ Aber er hatte etwas zu gewinnen: 1000 Euro. Die spendet er für ein Projekt in Äthiopien, das seine Kirchengemeinde bereits seit Jahren begleitet. Denn Afrika sei seine zweite Heimat, wie er schon in der Vorstellungsrunde gesagt hatte. Durch das in Äthiopien gebürtige Ludwigsluster Gemeindemitglied Teshome Toaspern wurde der Verein „Nirro – Hilfe für Äthiopien“ gegründet.

Geld für Schulen und Bücher

Der Verein mit seinem großen Freundeskreis unterstützt Menschen, die in großer Armut leben, sagt Lotz. Es wird Geld für Schulen, Schulkleidung und Bücher gesammelt, medizinische Hilfe gegeben, hilfsbedürftige Familien und Witwen werden unterstützt. Drei Mal im Jahr wird die Sonntagskollekte der Stadtkirchengemeinde dafür gesammelt. Sechs Gemeindemitglieder aus Ludwigslust besuchten 2018 die Projekte.