Ostfriesische Gezeitenkonzerte im Zeichen der Verständigung

Das ostfriesische Klassikfestival steht unter dem Motto „Miteinander“. Zwischen Mai und Juli gibt es 40 Konzerte mit hochkarätigen Künstlern v in Konzertsälen, Kirchen und an der frischen Luft.

Gipfelstürmer der Barenboim-Said-Akademie werden in der Reepsholter St.-Mauritius-Kirche spielen
Gipfelstürmer der Barenboim-Said-Akademie werden in der Reepsholter St.-Mauritius-Kirche spielenPeter Adamik

Die neueste Auflage der ostfriesischen Gezeitenkonzerte soll in Zeiten von Kriegen und Krisen ein positives Zeichen setzen. Deshalb hat sich der musikalische Leiter Matthias Kirschnereit in diesem Jahr für das Motto „Miteinander“ entschieden. Angesichts der trüben Nachrichtenlage „wollen wir für einen Lichtblick sorgen, dass es auch Schönes zu vermelden gibt“, sagte er bei der Vorstellung des Programms für 2024.

Das Auftaktkonzert am 18. Mai mit der norwegischen Geigerin Ragnhild Hemsing und der Württembergischen Philharmonie Reutlingen findet im neuen Emder Festspielhaus am Wall statt. Dessen Eröffnung wurde bereits mehrfach verschoben. Die Verantwortlichen der Gezeitenkonzerte sind jedoch zuversichtlich, dass ihr Termin auch tatsächlich eingehalten wird.

Abschluss auf dem Pferdehof

Das Finale wird auf dem Polderhof – Friesenpferdegestüt Brümmer in Bunderhee stattfinden. Matthias Kirschnereit tritt dort am 14. Juli zusammen mit dem Jungen Philharmonischen Orchester Niedersachsen auf. Dazwischen liegen 38 Konzerte. Bis zum Ende des Jahres folgt ein Epilog mit neun zusätzlichen Konzerten.

Die Gezeitenkonzerte bieten wieder Auftritte namhafter Künstlerinnen und Künstler, von denen einige eher jenseits der Klassikszene bekannt sein dürften. Zu ihnen gehören die Schauspielerinnen Barbara Auer und Katja Riemann, die in den Kirchen in Bargebur (24. Mai) und Reepsholt (3. Juni) jeweils ein literarisches Programm mit musikalischer Begleitung bestreiten werden.

Entertainer Tom Gaebel wird am 30. Juni mit dem Bundesjazzorchester ins Emder Van-Ameren-Bad kommen und dort zur Einstimmung auf die Europameisterschaft Fußballhymnen spielen.

Gipfelstürmer und lange Nächte

Hinzu gesellen sich eine Reihe ausgezeichneter Klassik-Preisträger wie dem Violinisten Daniel Hope, der am 23. Juni in der Esenser St.-Magnus-Kirche seine „Irish Roots“ musikalisch interpretieren wird, oder der lyrische Tenor Julien Prégardien, der am 24. Juni in der Emder Neuen Kirche den Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ von Franz Schubert singen wird.

Ein Paradebeispiel für gelebte Völkerverständigung ist die Barenboim-Said-Akademie. In der Berliner Musikhochschule studieren Menschen aus Israel, Palästina, Ägypten sowie dem Libanon und der Türkei, um gemeinsam zu musizieren. Unter Leitung von Michael Barenboim tritt am 2. Juli ein Ensemble der Akademie in der St.-Mauritius-Kirche in Reepsholt auf.

Musik jenseits des Krieges spielen möchte auch das ukrainische Exilorchester Mriya. Die Gruppe unter der Leitung der renommierten Bratschistin Kateryna Suprun wird am 18. Juni in der Kirche in Marienhafe zu sehen sein.

Fortgesetzt wird die gut eingeführte „Gipfelstürmer“-Reihe mit jungen Talenten, die auf dem Sprung zur Weltspitze sind. Viele dieser Konzerte finden in Aurich statt. Beispielsweise mit zwei „Langen Nächten“ am 5. und 6. Juli im Haus der Ostfriesischen Landschaft sowie einem Auftritt des Hamburger Knabenchors am 12. Juli in der Auricher Lambertikirche.

Erstmals eine Operngala

Erstmals im Rahmen der Gezeitenkonzerte wird es in der Auricher Stadthalle eine Operngala mit einem Potpourri aus populären Ouvertüren und Gesangsnummern geben. Neu auch das Zirkuszelt am Großen Sett am Auricher Hafen, in dem am 7. Juni „The Rhapsody in School of Jazz Collective“ mit den besten Musikern der jungen deutschen Jazzszene stattfindet.

Der Kartenvorverkauf ist bereits angelaufen. Nach Angaben der Organisatoren bewegt sich der bisherige Absatz „im vierstelligen Bereich“. Eine gute Zahl, auch weil die Ticketpreise nicht erhöht wurden und ermäßigte Karten für 5,50 Euro erhältlich sind.

Karten telefonisch unter 04941/17 99 67, unter www.gezeitenkonzerte.ostfriesischelandschaft.de oder direkt im Kartenbüro im Landschaftsforum in Aurich am Georgswall 1, montags bis donnerstags 9 bis 13 Uhr, freitags 9 bis 12.30 Uhr.