Ostern

„Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“. Dieser Jubelruf geht an Ostern um die Welt. Von Veit Hoffmann

Von Veit Hoffmann

„Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“. Dieser Jubelruf geht an Ostern um die Welt. Er erklingt bei uns in Berlin ebenso wie in den Hauskirchen Chinas oder den prächtigen Ostergottesdiensten der orthodoxen Kirchen. Im kühlen Norden, wie in den heißen Steppen Afrikas. In Kathedralen und in kleinen Kirchen rund um den Globus erschallt der Freudenruf. Nicht zuletzt in Jerusalem, dort, wo diese Botschaft zuerst ausgesprochen wurde, vor bald 2000 Jahren. Viele Menschen suchen seither ihren Halt und ihre Zuversicht in dieser Botschaft. Was hat es damit auf sich?

Es geschah zwischen Nacht und Morgen, dann wenn wir träumen, da geschah die Wende der Zeit, der Tod zerbrach, die neue Schöpfung Gottes begann.

Zwei Frauen, Maria und Maria von Magdala, wollen den toten Jesus salben, doch sie erfahren durch einen Engel, dass der Tote lebendig ist, dass er auferstanden ist.

Es bebt die Erde, die Wächter des Grabes fallen tot um, die Frauen erleben etwas, was jenseits unseres Horizontes liegt. Es erscheint ihnen ein Engel und spricht in ihre verfinsterten Gemüter sein „Fürchte dich nicht“ hinein. Plötzlich spüren sie, wie ein neues Kapitel in ihnen aufgeschlagen wird. Aus Angst wird Freude, aus Nacht der Tag und Trauer verwandelt sich in Freude. Was sich da wirklich abgespielt hat kann niemand sagen. Über die Auferstehung selbst lässt sich nicht reden, niemand weiß, wie sie vonstatten ging.

Vielleicht ist es ja kein Zufall, dass wir Ostern im Frühjahr feiern, dann, wenn die Natur ein neues Kapitel aufschlägt. Das graue Berlin bekommt wieder Farbe. Blauer Himmel, grüner Rasen, gelbe Sträucher. Und niemand trägt mehr nur schwarz und braun. Die Natur blüht auf und Ostern prangt vor Farbe. Hinter uns liegt die Kälte, vor uns die Wärme. Es sind die Auferstehungsseiten, über die wir sprechen können. Die Botschaft, die ein Engel den Frauen übermittelt, stößt sie aus ihrer Finsternis hinaus, trifft ihre Herzen, gibt ihnen neues Zutrauen.

Ostern ist das Fest der Übergänge, der Verwandlung des Menschen, ein Fest der Umkehr. Der Tod weicht dem Leben, die Nacht dem Tag, die Trauer der Freude. So wie die Natur ein neues Kapitel aufschlägt, so schlägt Gott mit den Menschen ein neues Kapitel auf. Das Leben endet nicht mit dem Tod. Das ist die Botschaft.

Ich suche den Toten und begegne dem ganz anderem. Ich frage wie die Frauen: Wer hat den schweren Stein vom Grab weggerollt? Und viele fragen sich: Wer rollt mir den schweren Stein vom Herzen? Plötzlich findet etwas Unerhörtes statt, eine immer wieder erlebte, letztlich unbeschreibbare Erfahrung: Da ist jemand, der dir den Stein vom Herzen rollt. Es sind gute, heilsame Erfahrungen. Von ihnen leben wir und von ihnen haben wir die Gewissheit, dass Gott nicht vor unserem Grab halt macht, sondern uns in Leben und Tod umgibt. Wir dürfen glauben, dass Gottes Liebe unser Leben umfängt und wir durch den Tod hindurch in ihm münden. Diese Botschaft wird an Ostern in aller Welt verkündet, in den kleinen Hauskirchen Chinas ebenso, wie in den heißen Steppen Afrikas. Mehr nicht, aber auch nicht weniger.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Osterfest