NRW: Fachkräftebedarf in Gesundheitsberufen bleibt hoch

In Nordrhein-Westfalen bleibt der Bedarf an Fachkräften in Gesundheits- und Pflegeberufen weiterhin hoch. Die am Montag in Düsseldorf veröffentlichte Landesberichterstattung Gesundheitsberufe 2023 verweist dabei vor allem auf einen Anstieg der Renteneintritte. Zugleich prognostiziert der Bericht für die kommenden Jahre, dass mehr Pflegefachkräfte neu in den Beruf einsteigen, als altersbedingt aussteigen. Der Bericht, den Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) und der wissenschaftliche Gutachter Michael Isfort von der Katholischen Hochschule NRW vorstellten, wertet dies als gutes Zeichen. Allerdings wird auch auf die Schwierigkeit verwiesen, aus dem Ausland angeworbene Fachkräfte längerfristig im deutschen Gesundheitswesen zu halten.

Derzeit ist dem Bericht zufolge landesweit von mindestens 7.300 offenen Stellen auszugehen. Zugleich treten voraussichtlich rund 8.600 Pflegefachkräfte pro Jahr in den Arbeitsmarkt ein und können zur Deckung des Personalbedarfs beitragen. Damit die Fachkräftesicherung gelinge, sei die Ausbildung von einer ausreichenden Anzahl an Menschen entscheidend, heißt es. Dabei sei jedoch auch zentral, dass möglichst viele die Ausbildung erfolgreich abschließen. Die Daten zeigten, dass bei der generalistischen Ausbildung bisher keine vermehrten Abbrüche feststellbar seien, erklärte Minister Laumann. Das spreche für die Attraktivität und Qualität der neuen Pflegeausbildung.

Werden für 2023 und damit kurzfristig noch rund 7.570 Personen als „Überhang“ berechnet, die kalkulatorisch in etwa den offenen Stellen entsprechen, werden dem Bericht zufolge im Jahr 2025 noch rund 4.890 zusätzliche Pflegende erwartet. Anschließend sinke die Kapazität bis 2029 auf 2.060 Personen, die als Überhang zwischen den ausgebildeten Fachkräften und Renteneintritten berechnet werden. Längerfristig könne ein deutlicher Strukturaufbau nicht realisiert werden. Vor diesen Hintergründen spielten zunehmend auch ausländische Pflegekräfte eine Rolle zur Fachkräftesicherung.

Nur etwa einer von vier Einrichtungen gelang es laut Bericht, das angeworbene Pflegefachpersonal aus dem Ausland längerfristig bei sich beschäftigen zu können. Ein spezifisches Integrations- oder Qualifizierungskonzept liege selten vor. Es zeigten sich unterschiedliche Ergebnisse in den Sektoren. Im Krankenhaussektor spielt dem Bericht zufolge die Systematisierung der Personalgewinnung aus dem Ausland bereits eine größere Rolle.

Der Bericht fußt unter anderem auf Statistiken aus den Bereichen Pflege und Pflegeausbildung, Schulen und Hochschulen, Krankenhaus und Arbeitsmarkt sowie auf Befragungen etwa bei ambulanten Pflegediensten, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern, Schulen des Gesundheitswesens und bei Berufsgruppen wie Hebammen oder Physiotherapeuten. Erstmalig erfolgten den Angaben nach ergänzend qualitative Experteninterviews.