Nordkirche: Kein Platz für Rechtsextremismus und Rassismus

In einer gemeinsamen Erklärung haben sich der Bischofsrat und die Präses der Nordkirchen-Landessynode klar für Freiheit, Demokratie und Vielfalt positioniert und zur Teilnahme an Demonstrationen aufgerufen. „Wo Kirche ist, ist für Rechtsextremismus und Rassismus kein Platz“, schreiben Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, die Bischöfinnen Kirsten Fehrs und Nora Steen, Bischof Tilman Jeremias sowie die Landessynoden-Präses Ulrike Hillmann, wie die evangelische Nordkirche am Mittwoch mitteilte.

„Wir weisen alle Forderungen nach einer Vertreibung von Mitbürger:innen mit Zuwanderungsgeschichte klar und entschieden zurück. Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes mit gleicher Würde und gleichen Rechten. Dafür stehen wir als Christ:innen ein“, heißt es in dem gemeinsamen Wort. „Den Versuchen rechtsextremer Parteien, diese Rechte anderen Menschen abzusprechen, treten wir entschieden entgegen.“

Das Recherche-Netzwerk „Correctiv“ hatte am 10. Januar Ergebnisse einer Recherche über ein geheimes Treffen von hochrangigen AfD-Politikern, Neonazis und spendenwilligen Unternehmern Ende November veröffentlicht. Dem Bericht zufolge wurde dort ein Plan zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland vorgestellt und von den Teilnehmern unterstützt. Danach sollen nach dem Willen der Rechtsradikalen nicht nur Menschen ohne deutschen Pass das Land verlassen müssen, sondern auch deutsche Staatsbürger mit internationalen Wurzeln, die ihnen nicht passen.

Bischofsrat und Präses erklärten, einander beizustehen in Not und in Vielfalt friedlich zusammenzuleben, sei eine Grunderfahrung des christlichen Glaubens. „Wir wollen eine Kirche sein, die sichere Räume für alle Menschen bereithält. Vielfalt bereichert uns. Darum setzen wir Zeichen für Demokratie, Freiheit und Vielfalt, immer wieder und heute deutlicher denn je.“

Wohlergehen brauche Vielfalt, und das Wohlergehen aller hänge davon ab, „dass wir offen und tolerant gegenüber denen sind, die zu uns kommen und die sich hier zu Hause fühlen“. Deshalb sei „Remigration“ völlig zu Recht das Unwort des Jahres 2023. „Unworten folgen Untaten. Wir erinnern mahnend an die Wannseekonferenz im Jahre 1942, auf der unter dem Tarnbegriff der ‚Evakuierung‘ die Ermordung von Millionen vor allem jüdischer Menschen in Europa geplant wurde“, heißt es in der Erklärung.

Der Bischofsrat und die Präses warnen davor, sich von den Grundsätzen der Demokratie zu verabschieden, wie es 1933 geschehen sei. „Als Kirche setzen wir daher ein Signal gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus. Dass so viele Menschen in unserem Land, Parteien, Gewerkschaften, Unternehmen, Kulturschaffende und wir als Kirche gemeinsam aufstehen, sei eine großartige Erfahrung und Ermutigung für unsere Demokratie.“