Nordkirche fordert Ende des Bundeswehr-Einsatzes in Syrien

Die Kirche mischt sich ein: die Landessynode der Nordkirche spricht sich nun für ein Ende des Militäreinsatzes in Syrien aus.

Bei der Landtagssynode widmete sich die Nordkirche dem schwierigen Thema des bewaffneten Konflikts.
Bei der Landtagssynode widmete sich die Nordkirche dem schwierigen Thema des bewaffneten Konflikts.

Lübeck-Travemünde. Die evangelische Nordkirche hat die Bundesregierung aufgefordert, ihre Beteiligung am Militäreinsatz in Syrien zu beenden. Notwendig seien Alternativen, um die Spirale der Gewalt zu durchbrechen, heißt es in einem Beschluss der Landessynode (Kirchenparlament) am Sonnabend in Lübeck-Travemünde. Dazu zählten ein Wirtschaftsembargo, Stopp der Rüstungsexporte und Sanktionen gegen IS-Unterstützer. Zudem fehle dem Militäreinsatz ein UN-Mandat. Zwölf der 156 Synodalen stimmten dagegen, zahlreiche enthielten sich.
Die Militäreinsätze in Afghanistan und im Irak hätten den islamistischen Terror bislang nicht eindämmen können, heißt es weiter. Stattdessen seien die Länder dadurch destabilisiert worden. Die Bekämpfung des Terrors sei eine langfristige Herausforderung, die Besonnenheit, Geduld und kreative Ideen verlange. "Waffengewalt lockt mit schnellen Wirkungen, doch sie führt nicht zum Erfolg."
Der Greifswalder Bischof Hans-Jürgen Abromeit kritisierte eine "völlige Verwerfung" militärischer Mittel. Von vielen Christen aus Syrien wisse er, dass sie im Kampf gegen den IS militärische Mittel für unverzichtbar halten. Christliche Milizen hätten mit ihrem Einsatz viele Menschen gerettet.
Der Kieler Synodale Rudolf Görner gab zu Bedenken, dass aus der Resolution folge, nichts zu tun. "Da sträubt sich in mir vieles." Der Kieler Theologie-Professor Andreas Müller sagte, es gebe derzeit keine andere Möglichkeit, als dem Terror des IS militärisch zu begegnen. "Das Rauben, Morden und Sterben wird weitergehen" ergänzte der Mecklenburger Synodale Lutz Decker.
Landesbischof Gerhard Ulrich betonte, die Kirche dürfe nicht dazu schweigen, was in Syrien und an anderen Orten passiert. Krieg sei Ursache der Flüchtlingsströme und deshalb kein Lösungsweg. Die Kirche dürfe aber nicht so tun, als wüsste sie eine einfache Lösung. Ulrich: "Wir wissen nur, Krieg ist sie nicht."
Die Landessynode will im September die Grundsatzfragen von Krieg und Frieden ausführlicher diskutieren. Eine ähnlich lautende Resolution hatten bereits die Kirchen in Hessen-Nassau und Baden beschlossen. (epd)