Nicht-Rücktritt von Berliner TU-Präsidentin sorgt für Kritik

Die Chefin der TU Berlin will nach einem Skandal um antisemitische Likes im Amt bleiben. Nicht nur der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung hat damit ein Problem.

Die Entscheidung der Präsidentin der Technischen Universität (TU) Berlin, Geraldine Rauch, trotz Antisemitismus-Vorwürfen nicht zurückzutreten, stößt auf Kritik. Es sei schwer vorstellbar, dass die Hochschule mit einer derart angeschlagenen Führung auf Dauer erfolgreich agieren könne, sagte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, der “Berliner Morgenpost” (Freitag). Rauch hatte mit Likes für antisemitische Postings zum Gazakrieg auf der Online-Plattform X einen Eklat ausgelöst.

Formell sei ihr Verbleib im Amt zwar nicht zu beanstanden, so Klein. “Der immense Imageschaden für die TU Berlin und Frau Rauch persönlich bleibt aber bestehen.” Die durch das persönliche Verhalten und die Amtsführung der TU-Präsidentin aufgekommenen Zweifel seien nicht ausgeräumt, kritisierte der Regierungsbeauftragte. Die von ihr angekündigten Maßnahmen zum Schutz jüdischer Studierender wirkten überdies wenig überzeugend, da die Betroffenen nicht eingebunden worden seien.

Rauch will im Amt bleiben, obwohl sich eine knappe Mehrheit des Akademischen Senats der Hochschule für einen Rücktritt ausgesprochen hat. “Mich haben viele Aufrufe und Stellungnahmen erreicht, die mich auffordern zu bleiben. Ich trete nicht zurück. An meinen Fehlern werde ich arbeiten”, teilte die 41-Jährige am Donnerstag mit.