NDR kritisiert Medienberichterstattung über Show “die 100”
Viele Medien hätten trotz eines klaren Dementis des Senders haltlose Vorwürfe der AfD weiterverbreitet, es sei bei der politischen Spielshow zu Manipulationen gekommen, sagt die zuständige Redakteurin vom NDR.
Der zuständige NDR hat die Medienberichterstattung über Vorwürfe gegen die Politik-Show “die 100 – Was Deutschland bewegt” massiv kritisiert. Weil ein Teilnehmer der Sendung nebenberuflich als Laiendarsteller tätig ist, hatte die AfD der Sendung Manipulation vorgeworfen.
“Die Geschichte mit angeblich gekauften Darstellern ist eine Mär, die gezielt – von vermutlich interessierten Kreisen – in die Welt gesetzt wurde”, sagte die zuständige NDR-Redakteurin Julia Saldenholz der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Der Sender habe die Vorwürfe umgehend ausgeräumt. “Es ist schon etwas befremdlich, wie es eine solche Meldung in seriöse Medien schaffen konnte.” Dass so etwas von Seiten der AfD in die Welt gesetzt werde, sei nicht überraschend. Dass diese Meldung aber von vielen Medien aufgegriffen wurde, zeige einen “Mechanismus, den wir alle kennen”, so Saldenholz weiter: “Eine falsche Behauptung wird aufgestellt und viele springen darauf mindestens im Titel an. So verbreitet sich das Narrativ weiter, selbst wenn in den Artikeln weiter hinten damit aufgeräumt wird.”
Am Montag hatte die von NDR und WDR produzierte politische Spielshow Premiere im Ersten. Moderator Ingo Zamperoni befragt hier 100 ausgewählte Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Meinung zu kontroversen Themen – von Klimawandel bis Migration. Die Frage der aktuellen Sendung lautete “Ist die AfD eine Gefahr für unserer Demokratie?”. Weil ein Teilnehmer, der dies zunächst verneinte und seine Meinung im Laufe der Sendung änderte, auch als Laienschauspieler tätig ist, hatte unter anderem AfD-Co-Chefin Alice Weidel der ARD Manipulation vorgeworfen.
“Mich erschreckt es, dass die AfD einen Teilnehmer unserer Sendung benutzt, um Stimmung gegen die ARD zu machen”, so Saldenholz weiter. Der Mann bekomme mittlerweile Drohungen, er solle nachts besser nicht mehr aus dem Haus gehen. “Das ist fatal”, so Saldenholz.