Nach einer Störaktion des Künstlerkollektivs „Zentrum für Politische Schönheit“ (ZPS) beim ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel (AfD) am Sonntag hat die Berliner Polizei zwei Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Diese richten sich demnach gegen eine 64-Jährige und einen 39-Jährigen, da die Aktion nicht angemeldet gewesen sei, teilte die Polizei am Montag mit. Das ZPS hatte in unmittelbarer Nähe des live ausgestrahlten Gesprächs über den umgebauten ehemaligen Gefangenentransporter „Adenauer SRP+“ lautstark Musik abgespielt.
Dieser sei von einer auf dem Bus festinstallierten Lautsprecheranlage gekommen und habe sich „inhaltlich gegen die AfD“ gerichtet. Laut Polizei hätten die Schallemissionen den Verkehr als auch die öffentliche Ordnung beeinträchtigt. Die Zahl der Teilnehmenden schätzte die Polizei auf etwa 40 Personen.
Dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte ein Sprecher des Aktionskünstlerkollektivs hingegen, es seien keine Maßnahmen ergriffen worden und man habe sich mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Zum Ablauf der Aktion teilte die ironisch auftretende Gruppierung mit, eine Person sei auf Toilette gewesen und hätte vergessen, „das Autoradio am Adenauer SRP+ abzustellen“.
Das „Zentrum für politische Schönheit“ fällt immer wieder mit Aktionen an der Schnittstelle zwischen Kunst und Politik auf. So errichteten die Aktionskünstler 2017 neben dem Wohnhaus des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke ein Holocaust-Mahnmal. 2015 legten sie in Berliner Parks und auf Grünflächen symbolische Gräber für im Mittelmeer ertrunkene Flüchtlinge an.