“Muslim Interaktiv”-Demo in Hamburg verläuft ruhig

Rund 1.300 Menschen haben am Sonnabend an einer erneuten Demonstration des als extremistisch eingestuften Netzwerks „Muslim Interaktiv“ in Hamburg teilgenommen. Die Kundgebung im Stadtteil St. Georg hat unter strengen Auflagen und begleitet von einem großen Polizeiaufgebot stattgefunden.

Die größtenteils männlichen Teilnehmende hielten weiße Plakate mit den Aufschriften „Censored“ oder „Verboten“ in die Höhe, die während der Kundgebung verteilt worden sind. Zudem wehte eine Vielzahl schwarzer Flaggen ohne Aufdruck. Die Organisatoren haben die Teilnehmenden zudem aufgerufen, sich nicht provozieren zu lassen und nicht mit der Presse zu sprechen.

Der Redner, der Student Joe Adade Boateng, berief sich auf die Meinungsfreiheit, die er in Deutschland gefährdet sehen. Immer wieder skandierte er „Deutschland hat sich verändert“. Die mediale Berichterstattung über die erste Demonstration Ende April bezeichneten er als „Hetze“, die Muslime zu Staatsfeinden gemacht hätte.

Forderungen nach einem Kalifat in Deutschland hat es nicht gegeben. Diese waren von der Versammlungsbehörde vorab verboten worden. Diese Forderung ist es gewesen, die bei der Demonstration des Netzwerks Ende April bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hatte. Zahlreiche Politiker hatten daraufhin ein Verbot der erneuten Kundgebung sowie das Verbot des Netzwerks „Muslim Interaktiv“ gefordert.

Zeitgleich haben zwei Gegenkundgebungen mit rund 120 Teilnehmenden am Steintorplatz und am Steindamm stattgefunden. Die Teilnehmenden haben sich dort auf Plakaten deutlich gegen ein Kalifat ausgesprochen. Auch diese Demonstrationen sind von einem großen Polizeiaufgebot begleitet worden.

„Muslim Interaktiv“ wird seit vier Jahren vom Verfassungsschutz beobachtet. Das islamistische Netzwerk ist vor allem auf Social-Media-Plattformen aktiv.