Missbrauchsstudie: Landesbischof und sein Vorgänger äußern sich

Bayerns Landesbischof Christian Kopp hat sich einen Tag nach der Veröffentlichung der Forum-Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zu Wort gemeldet. Laut seiner Pressestelle wandte er sich in einem Brief an die evangelischen Gemeinden und Einrichtungen und bekräftigte darin erneut: „Sexualisierte Gewalt darf keinen Platz haben in unserer Kirche!“ Zugleich bekannte er, fassungslos vor jedem Fall einer betroffenen Person zu stehen. Es schreie zum Himmel, dass es in evangelische Kirche Gewalt gegen Kinder, Frauen und Männer gebe.

In dem Schreiben bittet Kopp darum, bei Intervention und Prävention aufmerksam zu sein und weitere Schritte zu gehen: „Wir schaffen das gemeinsam.“ Weiter erklärte er, dass sich alle Landeskirchen zeitnah der Durchsicht aller Personalakten stellen müssten, was in der Kürze der Zeit, die die Forscher der Forum-Studie vorgegeben hätten, nicht möglich gewesen sei. Die Wissenschaftler hatten im Nachhinein moniert, dass die Zuarbeit der Landeskirchen alles andere als gut gewesen sei. Einige Landeskirchen bestreiten dies aber.

Kopps Amtsvorgänger als Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der von 2014 bis 2021 auch EKD-Ratsvorsitzender war, äußerte sich am selben Tag auf seiner Facebook-Seite. Die Studie war in der Zeit seines Ratsvorsitzes in Auftrag gegeben worden, „weil wir wissen wollten, was die Mechanismen in der evangelischen Kirche sind, die solche Taten begünstigt oder ihre Aufklärung behindert haben, um aus den Ergebnissen lernen zu können und die Prävention zu stärken“. Die nun veröffentlichten Ergebnisse seien erschütternd, zugleich gebe es wichtige Impulse für weitere Schritte.

Weiter bekannte Bedfod-Strohm, auch viel über seine eigene Rolle als früherer Ratsvorsitzender nachzudenken. Schon seit Beginn seiner Amtszeit als Landesbischof 2011 sei ihm das Thema sexualisierte Gewalt ein Herzensanliegen gewesen; auch sei er die ganze Zeit im Kontakt mit Betroffenen gewesen. Aus der Rückschau bedauert Bedford-Strohm nach eigenen Worten, „dass es uns nicht gelungen ist, unsere notwendigen internen Prozesse schneller auf den Weg zu bringen“. Besonders zu schaffen mache ihm, wenn Betroffene berichteten, dass sie sich in der evangelischen Kirche oftmals nicht gesehen und gewürdigt gefühlt hätten.