Misereor-Bischof Burger ist gegen Kürzung bei Entwicklungshilfe

Gendern in Afrika oder Radwege in Peru – manche Entwicklungsprojekte sind umstritten. Der Freiburger Erzbischof Burger warnt dennoch vor Kürzungen und verweist auf die Fluchtursachenbekämpfung.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger wendet sich gegen Kürzungen bei der Entwicklungshilfe. Der Leiter der Kommission für Entwicklungsfragen der Deutschen Bischofskonferenz nannte im Gespräch mit dem Internetportal domradio.de (Freitag) vor allem die Fluchtursachenbekämpfung als Grund. “Wir müssen dort beginnen, wo die Menschen herkommen, ihnen nahe zu sein und zur Seite zu stehen und nicht erst ein Europa bilden, das sich abschottet. So werden wir die Flüchtlingsströme niemals lenken können”, sagte Burger, der auch für das katholische Hilfswerk Misereor zuständig ist.

Man dürfe deshalb nicht einfach die Entwicklungshilfe kürzen, “damit wir besser über die Runden kommen”, warnte der Erzbischof. “Mit verhältnismäßig wenigen Mitteln können wir in anderen Ländern sehr viel und Großes bewirken.” Er wünsche sich, “dass so mancher Politiker diese Situation der Ärmsten in anderen Ländern wahrnehmen könnte, dass sie diese Not und das Elend existenziell erfahren”. Dann würde es ganz anders aussehen. Kürzungen bedeuteten, Menschen in Not im Stich zu lassen.

Derzeit verhandelt die Bundesregierung über den Bundeshaushalt. Dabei steht auch die Entwicklungshilfe zur Debatte. 2023 zahlte Deutschland 34 Milliarden Euro für Entwicklungszusammenarbeit und damit den mit Abstand größten Betrag aller EU-Länder. Kritiker bemängeln Millionenausgaben für zweifelhafte gesellschaftspolitische Projekte und verweisen auf die Bereicherung korrupter Regimes, die Gelder in die eigenen Taschen lenkten.