Mehrheit für nachhaltige Lebensmittel – Auftrag an Regierung

Gesund und nachhaltig essen? Klar, warum nicht? Doch viele Menschen wissen nicht, worauf es dabei ankommt, zeigt eine AOK-Umfrage. Ein Auftrag an die Politik, gesunde Ernährung zu fördern – Uneinigkeit besteht beim Wie.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland will sich laut einer aktuellen Umfrage künftig gerne klimaschonender ernähren – nur wissen viele nicht, worauf es dabei ankommt. Wie eine am Dienstag von der Krankenkasse AOK veröffentlichte forsa-Umfrage zeigt, seien zwar 68 der Bundesbürger an einer nachhaltigeren Ernährung interessiert. Hingegen seien sich nur 27 Prozent der Befragten bewusst, dass sie mit einem reduzierten Konsum tierischer Produkte den größten positiven Nutzen für das Klima erzielen könnten.

Für die Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der AOK den Angaben zufolge vom 24. November bis zum 6. Dezember 1.508 Menschen ab 18 Jahren befragt.

Gut drei Viertel der Befragten wünschen sich demnach von der Politik die Einrichtung einer verpflichtenden und verständlichen Lebensmittelkennzeichnung zum Klimaschutz. Etwas gespalten zeigt sich das Meinungsbild jedoch bei der Besteuerung. So seien zwar 78 Prozent der Meinung, dass gesunde und nachhaltige Lebensmittel niedriger besteuert werden sollten. Eine höhere Besteuerung für klimaschädliche Lebensmittel befürworte hingegen nur eine knappe Mehrheit von 55 Prozent, während 41 Prozent dem Vorschlag nicht zustimmten.

Die Umfrage biete auch ein Gegenbild zur Ernährungsstrategie, die die Bundesregierung Mitte Januar veröffentlicht hatte. Diese will eine gesündere und ökologischere Ernährung fördern und sieht dazu etwa weniger Fleisch und zuckerhaltige Lebensmittel, dafür mehr Obst und Gemüse in Kitas und Schulkantinen vor. Umwelt- und Verbraucherorganisationen hatten die Maßnahmen dazu jedoch als zu unkonkret bezeichnet.

Ähnlich äußerte sich auch die AOK. Die Bundesregierung habe in ihrer Strategie keine klare Vorstellung für eine gesunde und nachhaltige Ernährung formuliert, kritisierte die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, Carola Reimann. Es müssten schon beim Einkauf die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden, damit sich die Menschen in Deutschland klimaschonend ernähren könnten, erklärte Reimann. „Ein Label, mit dem Verbraucherinnen und Verbraucher Lebensmittel ganz einfach nach klimafreundlich und klimaschädlich unterscheiden können, wäre ein erster wichtiger Schritt.“ Auch der Bürgerrat Ernährung habe eine verpflichtende Kennzeichnung sowohl zu Gesundheit als auch zu Tierwohl und Klima gefordert.