Mehr illegale Einreisen in die EU über Westafrika

Während die Migration über das zentrale Mittelmeer und den Westbalkan zurückgeht, erlebt die Route zu den Kanarischen Inseln einen Boom – fünfeinhalb Mal so viel wie vor einem Jahr.

Europäische Grenzschützer haben in den ersten beiden Monaten des Jahres 31.200 irreguläre Einreiseversuche in die EU registriert. Die Zahl liege auf dem Niveau des entsprechenden Zeitraums im Vorjahr, teilte die Grenzschutzagentur Frontex am Mittwoch mit. Als auffällig vermerkte die Behörde einen Rückgang um 70 Prozent auf der Mittelmeerroute nach Italien und Malta, üblicherweise ein Hauptweg für Flüchtlinge und Migranten ohne Einreisedokumente.

Der Mitteilung zufolge wurden im Januar und Februar im zentralen Mittelmeer etwas über 4.300 illegale Grenzübertritte festgestellt. Auch auf der Westbalkanroute sank die Zahl um 65 Prozent auf 3.049 seit Jahresbeginn. Dagegen verdoppelten sich die Einreiseversuche im östlichen Mittelmeer gegenüber dem Vorjahr auf 9.150. Auf der Westafrika-Route zu den Kanarischen Inseln verzeichnete Frontex rund 12.100 Einreisen, fast fünfeinhalb Mal so viel wie in den ersten beiden Monaten 2023.

Nach UN-Angaben ertranken oder verschollen seit Jahresanfang 255 Migranten, die meisten von ihnen im zentralen Mittelmeer.

Die Frontex-Zahlen beziehen sich auf behördlich erfasste Versuche eines Grenzübertritts in die EU. Dabei kann ein und dieselbe Person mehrere Versuche unternommen haben; umgekehrt werden bei weitem nicht alle illegalen Einreisen bemerkt. Auch unterscheidet die Statistik nicht, ob es sich um Asylsuchende, Arbeitsmigranten oder auf eigene Faust nachziehende Familienangehörige handelt.