Deutschland schließt sich Brasiliens Initiative zum Waldschutz an – und folgt Frankreich, Indonesien und Norwegen. Die Ankündigung kommt kurz vor dem geplanten Ende der Weltklimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém.
Deutschland beteiligt sich laut Medienberichten mit einer Milliarde Euro an dem Tropenwald-Fonds, den der brasilianische Gastgeber der Weltklimakonferenz COP30 ins Leben gerufen hat. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva und seine Umweltministerin Marina Silva verkündeten den deutschen Beitrag am Veranstaltungsort Belém und lobten die Entscheidung. Sie zeige, dass der Fonds gut strukturiert sei, so Lula.
Die Entscheidung der Bundesregierung kommt inmitten diplomatischer Verstimmungen über eine Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Dieser hatte abfällig über Belém gesprochen: Man sei froh gewesen, aus der Stadt wieder abzureisen. Zahlreiche brasilianische Politiker verlangten eine Entschuldigung von Merz, die dieser jedoch ausgeschlossen hat. Brasilianische Medien unkten, dass die Zusage für den Fonds nun der Wiedergutmachung diene.
An der COP30 hatten mehrere Nichtregierungsorganisationen zuvor von Deutschland einen Beitrag von mindestens 2,5 Milliarden Dollar für den Fonds gefordert. So würde ein ambitionierter deutscher Beitrag Druck auf China, die Vereinigten Arabischen Emirate und Großbritannien erhöhen, sich ebenfalls an dem Fonds zu beteiligen, hieß es.
Der “Tropical Forests Forever Facility” (TFFF) ist ein von Brasilien ins Leben gerufener multilateraler Fonds zum weltweiten Schutz gefährdeter Wälder. Bisher hat Norwegen drei Milliarden Dollar versprochen, Frankreich 500 Millionen und Brasilien und Indonesien je eine Milliarde Dollar. Weitere Länder kündigten kleinere Beträge an. Allerdings wurden die brasilianischen Hoffnungen enttäuscht, dass China eine große Summe beitragen würde.
Brasilien will insgesamt 25 Milliarden Dollar aus staatlichen Quellen und weitere 100 Milliarden Dollar aus privaten Quellen zusammenbekommen. Die erwartete Rendite aus dem dann über 125 Milliarden Dollar umfassenden Fonds soll aufgespalten werden. Während die Hälfte zurück an die Geldgeber fließt, soll die andere Hälfte Projekte zum Waldschutz finanzieren. So sollen vier Milliarden Dollar jährlich für Waldschutzprojekte fließen. Experten bezweifeln, ob dieses Finanzierungsmuster nachhaltig ist.
Die COP30 soll am Freitag enden. Derzeit bemüht sich Gastgeber Brasilien um einen Kompromiss über die Agenda zum Ausstieg aus Kohle, Gas und Erdöl. Noch ist offen, ob man zu einem Konsens kommen wird. Beschlossen wurde am Mittwoch jedoch, dass die COP31 im nächsten Jahr in der Türkei stattfinden wird.