Bundestagsabgeordnete treffen sich zum Friedensgebet

Es ist wirklich passiert: Russland hat die Ukraine angegriffen. Hier lesen Sie fortlaufend, wie die Kirchen auf den Krieg in Europa reagieren.

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14:28 Uhr: Braunschweiger Kirchen entzünden „Lichter für den Frieden“
Braunschweig. (epd). Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und die Stadt Braunschweig rufen für diesen Montag, 28. Februar, um 17 Uhr auf dem Platz der Deutschen Einheit zu einer Kundgebung für den Frieden in der Ukraine auf. Beteiligen wollen sich auch Oberbürgermeister Thorsten Kornblum (SPD) und der evangelische Propst Lars Dedekind. Nach den Ansprache können Kerzen entzündet und auf den Stufen des Rathauses abgestellt werden.

12:16 Uhr: Regionalbischof Klahr ruft zu Spenden für Menschen in der Ukraine auf
Angesichts des Kriegs in der Ukraine hat der Regionalbischof des evangelisch-lutherischen Kirchensprengels Ostfriesland-Ems, Detlef Klahr, zu Spenden für die betroffenen Menschen aufgerufen. „Meine Gedanken und Gebete sind bei allen, die unter den Auswirkungen dieser brutalen Aggression zu leiden haben“, erklärte er in einer Internet-Botschaft nach einem Friedensgebet in Emden.

Der Regionalbischof zeigte sich erschüttert von den Bilder aus der Ukraine. Die Kirche stehe in engem Kontakt mit ihren dortigen „Glaubensgeschwistern“. Sie unterstütze humanitäre Hilfen, etwa durch die Diakonie Katastrophenhilfe.

11:23 Uhr: Kirchenpräsidentin mahnt zum Gebet um Frieden
Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, hat angesichts des Krieges in der Ukraine zum Gebet um Frieden und Versöhnung aufgerufen. Der Einmarsch russischer Truppen sei ein „Bruch des Völkerrechts, die Aufkündigung der Werte, die uns international leiten und deshalb brandgefährlich“, sagte sie in ihrer Predigt in der St.-Georgskirche in Weener. Dennoch warnte sie davor, nun „Hassreden zu führen und blindwütig zu hetzen“.

Auch wenn nun die Diplomatie versagt habe und Chancen für eine Deeskalation vertan wurden, gelte es jetzt für den Frieden zu beten: „Beten ist viel. Beten – das heißt, wir verstummen nicht, auch nicht angesichts der Größe und Komplexität der Herausforderung. Beten – das heißt wir geben unserer Ohnmacht, aber auch unserer Hoffnung eine Stimme.“

10:14 Uhr: Bundestagsabgeordnete treffen sich zum Friedensgebet
Vor der Sondersitzung des Bundestags zum Krieg in der Ukraine sind Abgeordnete am Sonntagmorgen zu einem Gottesdienst mit Friedensgebet in Berlin zusammengekommen. Das Unvorstellbare sei geschehen, es herrsche wieder Krieg in Europa, sagte der EKD-Bevollmächtigte bei Bundestag und Bundesregierung, Martin Dutzmann, in seiner Predigt. Er rief die Politiker und Politikerinnen dazu auf, „Friedensstifter“ zu sein, und sich ihrer Verantwortung in der jetzigen Lage bewusst zu sein.

Es sei richtig, die Gewalt nicht einfach hinzunehmen, auch wenn dies Einschränkungen und Verzicht hierzulande bedeute, sagte Dutzmann. Zudem äußerte er die Erwartung, dass Deutschland mithelfe, den vom Krieg Gezeichneten Schutz zu bieten. Der Leiter des katholischen Büros in Berlin, Karl Jüsten, brachte das Bedauern darüber zum Ausdruck, dass diplomatische Bemühungen nicht dazu geführt haben, den Krieg zu verhindern.

Sonnabend, 26. Februar
20:15 Uhr: Knapp 116.000 Menschen aus Ukraine geflüchtet
Seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine sind nach Angaben der Vereinten Nationen fast 116.000 Menschen in Nachbarländer geflüchtet. Die Zahl der Flüchtlinge steige weiter an, teilte das Hilfswerk UNHCR in Genf mit. Die Menschen hätten sich vor allem in Polen, der Slowakei, Ungarn, Moldau und Rumänien in Sicherheit gebracht. Zudem irren den Angaben nach Tausende als Binnenflüchtlinge durch die Ukraine.

13:09 Uhr: Landesbischof Meyns: Frieden und Recht werden am Ende siegen
Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns hat zur Zuversicht aufgerufen. „Frieden und Recht werden am Ende siegen“, sagte der Theologe bei einem Friedensgebet im Braunschweiger Dom. Die Wahrheit sei stärker als die Lüge und die Liebe stärker als der Tod.

Meyns kritisierte, dass viele die Machtausweitung Russlands mit Gewalt und Lügen nicht ernst genug genommen hätten. Sowohl die Politik als auch die Bürgerinnen und Bürger müssten sich nun mit wachem und nüchternem Verstand auf die neue Situation einstellen. Es gelte, sich durch das „Gespinst von Desinformationen und Propaganda“ nicht irritieren und sich nicht von Angst, Wut und Ohnmacht überwältigen zu lassen.

12:46 Uhr: Lage an polnisch-ukrainischer Grenze  laut Caritas extrem angespannt
Der Leiter von Caritas International, Oliver Müller, hat sich besorgt über die Lage an der polnisch-ukrainischen Grenze geäußert. Dort herrsche eine „extrem angespannte Situation“, sagte er im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Wartezeiten für Geflüchtete aus der Ukraine, um über die Grenze nach Polen zu kommen, hätten in der Nacht bei etwa zwölf Stunden gelegen. Bei niedrigen Temperaturen harrten dort auch viele Frauen und Kinder aus, sagte Müller. Die polnische Regierung habe acht Aufnahmezentren eingerichtet, diese werde aber vermutlich nicht ausreichen, da bis zu einer Million Flüchtlinge erwartet würden.

Die Berichte von Caritas-Mitarbeitenden in der Ukraine klängen „extrem ernüchternd“, erklärte Müller. In mehreren Sozialzentren an der Pufferzone im Osten des Landes sei die Arbeit stark eingeschränkt, da sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich selbst in Sicherheit hätten bringen müssen. „Helferinnen und Helfer sind nun selber auch Betroffene dieses Krieges“, sagte er. In anderen Landesteilen seien noch Hunderte von Caritas-Mitarbeitenden voll aktiv, hätten aber auch große Angst.

Freitag, 25. Februar
20:42 Uhr: 1.500 Menschen protestieren gegen russischen Einmarsch
Rund 1.500 Menschen haben in Hannover nach Angaben der Veranstalter gegen den russischen Einmarsch in die Ukraine und für Solidarität mit dem osteuropäischen Land demonstriert. „Das ist kein Krieg irgendwo in der Welt, das ist ein Krieg ganz direkt bei uns“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) bei der Kundgebung an der Marktkirche. Weil sicherte den Menschen aus der Ukraine die Solidarität seines Bundeslandes zu: „In Niedersachsen wird es Zuflucht geben für diejenigen Menschen, die gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen.“

Hannovers evangelischer Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes betonte: „Wir haben gewisse Ohnmachtsgefühle. Es ist bitter, das erleben zu müssen.“ Die Nato könne aber nicht in die Ukraine eindringen, denn Krieg könne nicht die Lösung sein. Zu der Kundgebung hatten verschiedene Religionsgemeinschaften mit Stadt und Region Hannover sowie dem Bündnis „bunt statt braun“ aufgerufen. Zuvor hatten sich 350 Menschen zu einem interreligiösen Friedensgebet in der Marktkirche versammelt.

16:34 Uhr: Kirchen begrüßen Aufnahmebereitschaft Niedersachsens
Die evangelischen Kirchen in Niedersachsen begrüßen die Bereitschaft der Landesregierung, Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Schutz zu bieten und dafür die Aufnahmekapazitäten zu erhöhen. „Als evangelische Kirchen unterstützen wir es sehr, wenn Menschen, die aus der Ukraine fliehen müssen, in Niedersachsen aufgenommen werden“, sagte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit als Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.

„Die Menschen, die Opfer eines brutalen kriegerischen Überfalls auf ihr Land sind, benötigen schnelle und unbürokratische Hilfe“, sagte Adomeit. „Mit unseren Beratungsstellen und Netzwerken, in denen viele Haupt- und Ehrenamtliche aktiv sind, werden wir dabei jede Unterstützung geben, die nötig ist.“

15:50 Uhr: Ukrainische Kirchengemeinde Hannover: „Viele Menschen sind paralysiert“
Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine bereitet den Mitgliedern der ukrainischen St.-Wolodymyr-Kirchengemeinde in Hannover große Sorgen. „Wir sind sehr traurig. Viele Menschen aus unserer Gemeinde sind paralysiert, sitzen zu Hause und weinen“, sagte Pfarrer Roman Maksymtsiv dem Evangelischen Pressedienst (epd). Den Angriff Russlands auf das ganze Land habe er wie viele Menschen nicht erwartet. Russland wolle damit „die Geschichte der Sowjetunion wiederbeleben. Das ist das Schlimmste.“

Maksymtsiv sagte, seine Kirchengemeinde wolle für Ukrainer und ihre Angehörigen da sein und besonders Menschen auf der Flucht unterstützen. „Als Kirche nehmen wir menschliche Sorgen ernst.“ Das wünsche er sich auch von der evangelischen und katholischen Kirche. Viele Menschen kontaktierten ihn derzeit, um sich über Fluchtmöglichkeiten nach Deutschland zu informieren. Er könne ihnen jedoch kaum weiterhelfen, die Bundesregierung müsse dazu mehr Klarheit schaffen.

15:26 Uhr: Hamburger Bischöfin Fehrs lädt zum Friedensgebet
In Gottesdiensten bitten die beiden großen Kirchen in Hamburg am Wochenende um Frieden für die Ukraine. Die evangelische Bischöfin Kirsten Fehrs hat für Sonnabend, 26. Februar, um 17 Uhr zum Friedensgebet in die Hauptkirche St. Petri (Mönckebergstraße) eingeladen. Der katholische Erzbischof Stefan Heße lädt am Sonntag, 27. Februar, um 17 Uhr zu einem Friedensgebet in den St. Marien-Dom (Danziger Straße) ein. „Es ist gut, wenn wir mit unseren Sorgen und Ängsten, aber auch mit unserer Hoffnung nicht allein bleiben“, sagte Heße.

Bischöfin Kirsten Fehrs
Bischöfin Kirsten FehrsJens Schulze / epd

12:57 Uhr: Ökumenisches Friedensgebet für Sonntag geplant
Die Kirchen in Deutschland haben für Sonntagabend zu einem ökumenischen Friedensgebet für die Ukraine aufgerufen. Die Kirchengemeinden und christliche Gruppen seien eingeladen, sich am frühen Abend in Friedensgottesdiensten und gemeinsamen Gebeten mit den Opfern des Krieges zu verbinden und Frieden für die geschundene Ukraine zu erbitten, teilten die katholische Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in einer gemeinsamen Erklärung mit.

8:47 Uhr: US-Kirchenvertreter beten für Frieden
Kirchenvertreter in den USA haben zum Gebet für Frieden in der Ukraine aufgerufen. Hilfsorganisationen betonten, man müsse umgehend Vorbereitungen treffen für fliehende Menschen. Der Präsident des Verbandes der römisch-katholischen Bischöfe, Erzbischof José Gomez, forderte Gläubige zum Gebet und zum Fasten für ein Ende des Krieges auf. Der Angriff auf eine „friedvolle, souveräne Nation“ führe vor Augen, dass „die Arbeit für Frieden nie vollendet ist“, sagte Kardinal Blase Cupich dem Fernsehsender Fox News.

Donnerstag, 24. Februar
19:44 Uhr: EKD-Ratsvorsitzende Kurschus betet für Frieden
Die EKD-Ratsvorsitzende, Annette Kurschus, hat für „die Menschen in Russland, in Belarus und in den Nachbarstaaten der Ukraine“ gebetet. „Stärke alle, die in diesen Ländern für den Frieden aufstehen und sich für Demokratie und Menschenrechte starkmachen“, sagte die EKD-Ratsvorsitzende und westfälische Präses bei einem Friedensgebet in Bielefeld mit Blick auf den russischen Angriff. In ihrem Gebet sprach sie auch ältere Menschen an, die noch Bilder von eigenen Kriegserfahrungen in sich trügen. Ebenso bat sie für Kinder und Jugendliche, „die Angst haben vor dem, was in Zukunft auf sie und uns alle zukommen wird“.

16:58 Uhr: Weltkirchenrat fordert Ende der Gewalt – ohne Russland zu erwähnen
Der Weltkirchenrat hat ein sofortiges Ende der Gewalt in Osteuropa und den Schutz des menschlichen Lebens gefordert. Jegliche Form der Gewalt sei abzulehnen, sagte der amtierende Generalsekretär der Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Ioan Sauca, in Genf. Nur ein Dialog, basierend auf dem Völkerrecht und dem Respekt für nationale Grenzen, könne die Spannungen rund um die Ukraine lösen. In dem Statement des Generalsekretärs des ökumenischen Dachverbandes wird Russland nicht namentlich erwähnt.

15:12 Uhr: Kirchen fordern sofortiges Ende der Ukraine-Invasion
Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben ein sofortiges Ende der russischen Militärinvasion in der Ukraine gefordert. „Wir sind erschüttert über die aktuelle Entwicklung und rufen die Russische Föderation dazu auf, weitere Aggressionen zu unterlassen“, erklärten die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bei einem gemeinsamen Treffen in Bonn. „Russland muss die militärischen Angriffe unverzüglich stoppen und die territoriale Integrität der Ukraine vollumfänglich anerkennen.“ Der Angriff Russlands auf die Ukraine gefährde das Friedensprojekt Europa.

14:43 Uhr: Landesbischof Meister betont Schutz der Opfer
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister fordert angesichts, den Blick auf die Leidtragenden zu richten. „Die erste Verpflichtung lautet, diejenigen zu schützen, die Opfer dieser Bosheit werden“, sagte Meister. Die aktuelle Lage sei nur schwer in Worte zu fassen. „Es ist Krieg, die Nachrichten überschlagen sich, und die Diplomatie ist gescheitert. Mit Fassungslosigkeit und Angst erleben wir, dass sich das Böse in Europa mit militärischer Gewalt Raum greift.“

Jeder Krieg sei ein Ausbruch des Bösen, betonte Meister. Es müsse nun geklärt werden, wie mit einem Land umzugehen sei, das sich vom Völkerrecht löse und die Souveränität eines anderen Staates missachte. „Wie kann mit Putin und einer Bande von politischen Lakaien umgegangen werden, die von Bosheit, Enttäuschung und Größenwahn getrieben den Weltfrieden bedrohen?“

Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die 2007 veröffentlichte Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als einen „immer noch tauglichen ethischen Kompass zur Frage nach Krieg und Frieden“ verteidigt
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister hat die 2007 veröffentlichte Friedensdenkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als einen „immer noch tauglichen ethischen Kompass zur Frage nach Krieg und Frieden“ verteidigtJens Schulze / epd

14:23 Uhr: Mecklenburg-Vorpommern stoppt Abschiebungen in die Ukraine
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat Mecklenburg-Vorpommern die Abschiebung ausreisepflichtiger Ukrainer in ihre Heimat gestoppt. Zuvor hatte der Flüchtlingsrat MV solch einen Abschiebestopp gefordert. „Wir haben gegenüber den zuständigen Ausländerbehörden in den Landkreisen und kreisfreien Städten angeordnet, Rückführungsmaßnahmen in die Ukraine auszusetzen“, sagte Innenminister Christian Pegel (SPD). „Das gilt bis auf Weiteres, auch für bereits geplante Maßnahmen.“ In diesem Jahr seien keine abgelehnten ukrainischen Asylbewerber aus MV angeschoben worden. 2021 waren es 37 Personen.

14:01 Uhr: Käßmann fordert Kirchen zum Handeln auf
Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hat die Theologin Margot Käßmann die Kirchen zu Gesprächen mit der russisch-orthodoxen Kirche aufgefordert. Präsident Wladimir Putin und die orthodoxe Kirche pflegten öffentlich ein gutes Verhältnis, sagte die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) dem Evangelischen Pressedienst (epd). Entsprechend könnte diese mäßigend auf Putin einwirken. Darauf sollten die Konferenz Europäischer Kirchen und der Ökumenische Rat der Kirchen die orthodoxe Kirche mit Nachdruck hinweisen. Hier lesen Sie den kompletten Text.

13:05 Uhr: Ukrainisch-orthodoxer Priester: Gemeindemitglieder weinen
Mit Trauer und Entsetzen hat der Priester der ukrainisch-orthodoxen Gemeinde Frankfurt am Main und Mannheim, Petro Bokanov, auf den russischen Militärangriff auf die Ukraine reagiert. Er sei schockiert, sagte Bokanov dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Die Gefahr war echt und groß, aber wir hatten immer noch gehofft, dass es keinen Angriff geben wird.“ Nun stehe bei ihm das Telefon nicht mehr still. „Es rufen weinende Gemeindemitglieder an“, sagte er. Sie suchten Trost und Rat, weil sie sich um ihre Familien und Freunde in der Ukraine sorgen.

Der russische Präsident Wladimir Putin habe nicht nur die Ukraine angegriffen, sondern ganz Europa, betonte Bokanov. Er hoffe, dass nach Deutschland flüchtende Ukrainer „hier zumindest solange Asyl bekommen, bis der Krieg vorüber ist. Das ist ein Menschenrecht“, fügte er hinzu. Der Geistliche wirft Europa vor, in den vergangenen acht Jahren, seit der Annexion der Krim durch Russland, „das Monster“ mit immer wieder neuen Verhandlungen und Gesprächsformaten „gefüttert“ zu haben. Nun müsse man Krieg führen und auf die Zukunft hoffen. Der Weg dahin werde „blutig und leidvoll“ sein. Aber „Gott ist auf unserer Seite“, sagte Bokanov.

12:46 Uhr: Synode der Nordkirche beginnt mit Friedensandacht
Mit einer gemeinsamen Friedensandacht für die Ukraine hat die digitale Landessynode der Nordkirche begonnen. Die Katastrophe, die viele befürchtet hätten, sei nun eingetreten, sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt. „Das ist ein furchtbarer Tag für die Menschen in der Ukraine und für den Frieden in Europa.“ Sie appellierte an die politisch Verantwortlichen, humanitäre Hilfe zu ermöglichen und sich für den Frieden einzusetzen. „Gott gib Frieden! Sende deine Engel!“ Sie bat alle Gemeinden und Einrichtungen der Nordkirche um Gebete für Frieden in der Ukraine und ganz Europa.

Kristina Kühnbaum-Schmidt Foto: Philipp Reiss / epd
Kristina Kühnbaum-Schmidt Foto: Philipp Reiss / epdPhilipp Reiss

12:26 Uhr: Zentralrat der Juden: Viele Gemeindemitglieder bangen um Angehörige
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hat sich besorgt über das Schicksal der Menschen dort geäußert. „Die Situation erfüllt uns mit tiefer Sorge“, sagte Schuster. In den jüdischen Gemeinden in Deutschland gebe es sehr viele Mitglieder mit familiären Wurzeln in Russland oder in der Ukraine. „Viele bangen um ihre Angehörigen“, sagte Schuster. Er äußerte die Hoffnung, „dass die internationale Diplomatie doch noch dazu führt, dass der Krieg bald beendet wird“.

11:39 Uhr: Bremische Kirche ruft zu „Lichtermeer für Frieden“ auf
Angesichts des Angriffes des russischen Militärs auf die Ukraine hat die Bremische Evangelische Kirche zu einer öffentlichen Friedensandacht am Freitag (25. Februar) auf dem Marktplatz der Hansestadt aufgerufen. „Wir sind heute morgen im Krieg aufgewacht. Mit dieser Invasion und dem Bombardement bis fast an die polnische Grenze wird das Völkerrecht mit Füßen getreten“, sagte der leitende Theologe der Kirche, Bernd Kuschnerus. „Lasst uns in einem Lichtermeer auf dem Marktplatz zum Frieden aufrufen.“ Die Friedensandacht soll den Angaben zufolge um 17.30 Uhr beginnen. In ganz Bremen sollen dann die Glocken der Kirchen für den Frieden läuten.

11:16 Uhr: Kirchen in Niedersachsen mit Friedensgebet und Glockengeläut
Die Kirchen in Niedersachsen rufen angesichts der Angriffe russischer Streitkräfte auf die Ukraine zu Gebeten und Glockengeläut für den Frieden auf. „Es ist ein dunkler Tag für Europa, vor allem für die Menschen in der Ukraine“, sagte der Ratsvorsitzende der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen, Bischof Thomas Adomeit. Die Konföderation rufe alle Kirchengemeinden in Niedersachsen auf, mit Friedensgebeten und Glockengeläut ihre Solidarität mit den von Kriegshandlungen betroffenen und bedrohten Menschen zu zeigen. „Viele Menschen werden ihr Leben verlieren – durch Krieg in Europa. Das ist eine unerträgliche Vorstellung“, sagte Adomeit, der auch Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg ist.

10:54 Uhr: Abschiebestopp in die Ukraine gefordert
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der Flüchtlingsrat Mecklenburg-Vorpommern von der Landesregierung einen Abschiebestopp gefordert. Rückführungen in die Ukraine seien aus Sicherheitsgründen sowie wegen der extrem angespannten wirtschaftlichen Lage unmenschlich, teilte der Flüchtlingsrat mit. Derzeit würden noch Menschen aus MV in die Ukraine abgeschoben. „Der Krieg in der Ukraine ist ein seit 2014 andauernder bewaffneter Konflikt, der seit Beginn an Menschen in die Flucht getrieben hat, unter anderem auch nach Deutschland“, so der Flüchtlingsrat. Nach längeren Asylverfahren hätten sich diese Menschen inzwischen sehr gut integriert, seien aber zu einem großen Teil ausreisepflichtig, weil das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge keinen Asylgrund sehe.

9:51 Uhr: EKD-Präses Kurschus „erschüttert und sprachlos“
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat den russischen Angriff auf die Ukraine verurteilt. Drohungen mit militärischer Übermacht und die willkürliche und gewaltsame Verschiebung vertraglicher anerkannter Grenzen hätten im 20. Jahrhundert unsägliches Leid auch und gerade über die Völker in Mittel- und Osteuropa gebracht, das vor allem von Deutschland ausgegangen sei, sagte die Theologin. „Wir sind gewiss: Sie können keine Mittel internationaler Politik sein und dürfen es nie wieder werden.“

Annette Kurschus
Annette KurschusJens Schulze / epd

Kurschus sagte, sie stehe „erschüttert und sprachlos“ vor den Angriffen auf die Ukraine. Grenzen zwischen Ländern würden verschoben, die Souveränität von Nationen werde missachtet, Völkerrecht werde gebrochen und der Friede auf dem europäischen Kontinent aufs Spiel gesetzt. „Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Menschen, die nun um Leib und Leben fürchten und die erleben, wie Leid und Tod in ihre Städte und Dörfer einziehen.“

9:31 Uhr: Erzbischof Heße feiert Gottesdienst mit ukrainisch-katholischer Gemeinde
Der Hamburger katholische Erzbischof Stefan Heße wird am Sonntag, 27. Februar, um 11 Uhr den Gottesdienst mit der ukrainisch-katholischen Gemeinde in deren Allerheiligenkirche in Hamburg-Neugraben feiern. Pfarrer Pavlo Tsvok wird die Liturgie leiten, Erzbischof Heße wird predigen, teilte das Erzbistum Hamburg mit. Heße wolle damit ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine setzen und mit ihnen für den Frieden in der Region beten, hieß es. Den Angaben zufolge hatte Heße die Gemeinden im Erzbistum Hamburg bereits in der vergangenen Woche aufgerufen, für eine friedliche Beilegung des Ukraine-Konflikts zu beten.

9:20 Uhr: Reformierte veranstalten Friedensgebet
Die Kirchenpräsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche, Susanne Bei der Wieden, hat angesichts des Konfliktes in der Ukraine zu Friedensgebeten aufgerufen. „Ein Krieg in unserer Nähe ist heute Realität! Es droht die Gefahr, dass viele Menschen ihr Leben verlieren und es zu einer humanitären Katastrophe kommt“, sagte sie. Sie appellierte an alle reformierten Kirchengemeinden, am Freitagabend, 24. Februar, um 18 Uhr mit Glockengeläut zu Andachten für den Frieden einzuladen.

„Beten – das heißt, wir verstummen nicht, auch nicht angesichts der Größe und Komplexität der Herausforderung“, sagte Bei der Wieden. „Wir wollen den Menschen einen Ort für ihr Hoffen und Bangen anbieten.“ Sie selbst werde sich in ihrer Heimatgemeinde in Leer-Loga am Friedensgebet beteiligen. Am Sonntag werde sie zudem um 9.45 Uhr in der reformierten Kirche in Weener und um 11 Uhr in Vellage predigen. Zur Evangelisch-reformierten Kirche mit Sitz in Leer gehören rund 165.400 Mitglieder in 143 Gemeinden zwischen Ostfriesland und dem Allgäu. (epd)