Landeskirchen Pfalz und Baden arbeiten gemeinsam Missbrauch auf

Die evangelischen Landeskirchen in der Pfalz und in Baden sowie ihre Diakonischen Werke wollen mit einer gemeinsamen unabhängigen Kommission das Thema Missbrauch aufarbeiten. Das bereits im Januar beschlossene Gremium werde derzeit personell besetzt und solle Anfang 2025 seine Arbeit aufnehmen, sagte die pfälzische Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst in Speyer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ziel sei es, Fälle von sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie regional aufzuarbeiten und Konsequenzen für das zukünftige Handeln zu ziehen.

Der „Unabhängigen regionalen Aufarbeitungskommission“ sollen sieben Mitglieder angehören: Zwei von Missbrauch Betroffene, zwei Vertreter von Kirche und Diakonie sowie drei Experten, die von den Landesregierungen Rheinland-Pfalz (eine Person) und Baden-Württemberg (zwei Personen) benannt werden. Die Kommission hat ihre Geschäftsstelle im badischen Oberkirchenrat in Karlsruhe und ist eine von bundesweit neun Kommissionen im Bereich der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der gemeinsame „Verbund Südwest“ für die Pfalz und Baden wolle systematische „Muster“ von sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie erkennen und den Schutz verbessern, sagte Kirchenpräsidentin Wüst. Die beiden Landeskirchen hätten sich über die Einrichtung einer gemeinsamen Kommission verständigt, weil sie zur jeweils eigenen Aufarbeitung „zu klein“ seien, sagte Oberkirchenrätin Bettina Wilhelm, die Beauftragte für das Thema sexualisierte Gewalt der Pfälzer Kirche.

Die EKD hatte sich vergangenen Dezember gegenüber der Missbrauchsbeauftragten des Bundes, Kerstin Claus, zu einheitlichen Standards bei der Aufarbeitung von Missbrauch und zur Gründung unabhängiger regionaler Kommissionen verpflichtet. Dabei geht es auch um Prävention von sexueller Gewalt sowie einheitliche Standards bei Anerkennungsleistungen für Betroffene. (1067/17.05.2024)