“Das Seil” – fesselnde Mystery-Serie auf Arte

Fesselnde Mini-Serie auf Arte zwischen Märchen- und Mysterymotiven: Ein Forscherteam stößt im norwegischen Wald auf ein vermeintlich unendliches Seil.

Die Forscher können ihren Blick von dem scheinbar unendlichen Seil nicht abwenden
Die Forscher können ihren Blick von dem scheinbar unendlichen Seil nicht abwendenLes Films de l'Instant/G.Chekaiban

Eigentlich ist der Blick des internationalen Forscherteams in die Ferne gerichtet: In einer Sternwarte in Norwegen spüren die Wissenschaftler um den Astronomen Bernhardt und seine blinde Frau Agnes sogenannten FRB-Repeatern nach, von denen sie sich wichtige Aufschlüsse über das Universum erhoffen. Doch dann stolpern sie über ein unerklärliches Phänomen direkt vor ihrer Nase: Im Wald um die Station stoßen sie auf ein Seil, das dort am Boden liegt – und weit, viel zu weit in die Wildnis hineinführt. Was kann es mit einem so unnormal langen Seil auf sich haben?

Neugierig geworden, beschließen Bernhardt und einige andere der Truppe, einen Tag lang dem Seil zu folgen – und kommen auch nach stundenlanger Wandertour noch nicht an ein Ende. Da sie keine Ausrüstung für einen längeren Aufenthalt in der Wildnis haben, wäre es an diesem Punkt vernünftig, erstmal umzukehren, in die Station zurückzukehren und die weitere Erkundung einer besser vorbereiteten Expedition zu überlassen.

Fasziniert von dem Geheimnis des Seils

Doch nur Bernhardt selbst dreht um; seine Begleiterinnen und Begleiter dagegen sind viel zu fasziniert von dem Geheimnis des Seils, um nun aufzugeben, und marschieren unermüdlich weiter. Eine für einige fatale Suchwanderung, bei der man bald nicht mehr weiß, ob sie nicht vielleicht die Grenzen der vertrauten Realität überschritten hat…

Agnès (Suzanne Clément) gehört zum Forscherteam im Wald
Agnès (Suzanne Clément) gehört zum Forscherteam im WaldLes Films de l'Instant/G.Chekaiban

Den Drehbuchautoren Dominique Rocher und Eric Forestier gelingt in “Das Seil” mit einfachsten Mitteln und ohne große Effekte ein faszinierendes, bisweilen in blutigen Horror umschlagendes Mystery-Szenario, in dem es nicht zuletzt ums Wesen des Menschen geht – um unseren Forscherdrang und unsere Neugier, aber auch um unsere tieferen Sehnsüchte und Erlösungsbedürfnisse, die uns nach Transzendenz dürsten lassen und uns auch anfällig machen fürs Irrationale.

Serie fesselt bis zum Ende

Dabei punktet die Mini-Serie mit interessanten Charakterzeichnungen, auch wenn im Lauf der drei je rund 50-minütigen Folgen nicht alle Entwicklungen psychologisch schlüssig sind, sondern mehr dem stark metaphorischen Charakter der Story geschuldet zu sein scheinen. Alternierend zwischen den Abenteuern der Wanderer in der Wildnis und ihren Kollegen, die auf der Sternwarte verblieben sind und bald ums Leben der Verschwundenen bangen, versteht die Serie nichtsdestotrotz bis zum Ende zu fesseln.

“Das Seil”, Donnerstag, 13. Juni, 22 Uhr, Arte